Hanau. 1,2 Milliarden Euro wurden im vergangenem Jahr bundesweit alleine für Hundefutter ausgegeben. Das Verwöhnen von Hunden ist in Deutschland ein riesiges Geschäft. Mittlerweile gibt es ein breites Angebot an Dienstleistungen: In Hanau hat ein Hallenbad eigens für Bello, Fiffi und Co. eröffnet.

Das Halten und Verwöhnen von Haustieren ist in Deutschland zu einem riesigen Geschäft geworden. Im vergangenen Jahr wurden allein für Hundefutter und Snacks im stationären Handel bundesweit mehr als 1,2 Milliarden Euro ausgegeben, wie der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) auflistet. Für Zubehör und Bedarfsartikel machten Hundebesitzer bundesweit 162 Millionen Euro im Handel locker. Zu diesem Marktsegment zählen etwa Leinen, Körbe, Betten, Boxen, Bürsten und Kämme. Hinzu kommen noch Einkäufe in unbekannter Höhe, die über das Internet abgewickelt werden. Auch das Angebot von Dienstleistungen für Hunde ist vielfältig: So gibt es beispielsweise Hundehotels zur Pflege der Vierbeiner während des Urlaubs, Hundefriseure, Krallenpflege und Wellness-Angebote für Waldi und Co.

Dieser riesige Markt an Dienstleistungen ist nun um eine kuriose Einrichtung reicher: In Hanau hat vor kurzem ein Hunde-Hallenbad eröffnet. In dieser Art sei es das erste in Deutschland, sagt Inhaber Helmut Füzy. Früher hat der 57-Jährige als Lastwagenfahrer gearbeitet. "Das ist aber nicht mein Traumjob gewesen. Und beim Fahren hat mal viel Zeit zum Nachdenken." Und dabei kam dem Hundebesitzer nach und nach dann die Idee zum Hunde-Schwimmbad.

Badetemperatur beträgt 22 Grad

Dass Füzy mit seinem ungewöhnlichen Geschäftskonzept baden geht und die Investition in fünfstelliger Höhe für die Katz ist, steht nicht zu befürchten. "Es waren seit der Eröffnung Anfang August schon einige hundert Leute hier. Die Besucherzahlen steigen. Und ich habe noch nicht einmal Werbung gemacht", freut sich Füzy.

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In der Halle eines ehemaligen Getränkemarktes in einem Gewerbegebiet im Stadtteil Klein-Auheim hat er drei Edelstahlbecken von je zehn Metern Länge installiert, mit Wassertiefen von 40, 60 und 80 Zentimetern. Die Badetemperatur im "Aquabello" beträgt 22 Grad. Der Vorteil für Herrchen und Frauchen dort: Sie können ihre Lieblinge kontrolliert schwimmen lassen. "Da lauern keine Gefahren wie in Seen oder Flüssen. Keine Strömung, kein Sog von Schiffen. Ganz zu schweigen davon, dass das Baden auch nicht überall erlaubt ist."

Hunden die Angst vor dem Schwimmen nehmen.

Bei den Gästen - Vier- und Zweibeinern - kommt der Badespaß gut an. "Eine witzige Idee. Ich bin zum ersten Mal hier und komme bestimmt wieder. Man trifft auch andere nette Hundebesitzer", sagt Monika Gurmann beim Föhnen ihrer kleinen Yorkshire-Mischlingshündin Baffy. Im "Aquabello" gibt es - ähnlich wie in einem richtigen Schwimmbad - Duschen und Trocken-Stationen für die Hunde.

Einen Fön und trockene Kleidung kann Martina Meyer gebrauchen. Nachdem Ayasha (4) und Fae (1) im Wasser waren, sieht sie nicht aus, als seien sie nur neben dem Becken hergelaufen. Sie ist klitschnass, weil ihre beiden Golden Retriever so wild herumgetollt sind. "Das Schwimmbad ist eine tolle Idee. Hier kann man alles besser steuern und den Hunden die Angst vor dem Schwimmen nehmen. Für Fae ist es das erste Mal. Ayasha schwimmt für ihr Leben gern."

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Für Experten ist selbst die Neuheit eines derartigen Hunde-Hallenbads nicht überraschend. "Hunde werden immer mehr zum festen Bestandteil der Familie. Und was der Mensch sich gönnt, lässt er auch dem liebsten Tier zukommen: Friseur- und Schwimmbadbesuche etwa. Gerade Wellness für Tiere ist auf dem Vormarsch", sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe.

Schwimmen aus gesundheitlichen Gründen

Steffi Schmidt (26) ist mit ihrem Hund Romeo aus dem nahen Frankfurt zum "Aquabello" gefahren. Sie führt den Hund aus gesundheitlichen Gründen ins Wasser. Ihr Mischling leidet an einer Hüfterkrankung. Und der Tierarzt empfahl ihr, den Hund schwimmen zu lassen. "Hier kann er schön seine Bahnen ziehen, fünfmal sieben Bahnen schaffen wir in einer Stunde." Das Schwimmen im Hunde-Hallenbad sei auch günstiger und besser als bei Hunde-Physiotherapeuten, findet sie.

Hallenbad-Besitzer Helmut Füzy wirkt so, als hätte er einen Job gefunden, der ihm Spaß bereitet. "Den Hunden beim Spielen zuzuschauen - da geht einem das Herz auf. Was ich hier schon gelacht habe. Da gibt's Hunde, die springen meterweit und tauchen nach Ringen." Ins "Aquabello" kommen sogar Gäste, obwohl sie gar keinen Hund zum Schwimmen ausführen. "Die sitzen bei einem Getränk hier und schauen dem munteren Treiben zu", berichtet er. Einer der amüsierten Beobachter ist sein Bruder Hans Füzy. Er hat an der Theke Platz genommen und sagt genüsslich: "Das ist besser als Fernsehen hier." (dpa)