Berlin. Die Berliner Polizei hat den mutmaßlichen Messerstecher festgenommen, der am Sonntag einen Mann auf dem Alexanderplatz umgebracht haben soll. Mehrere Zeugen sahen den tödlichen Messserstich am Sonntagnachmittag in Berlin. Das brachte die Kriminalpolizei offenbar schnell auf die Spur des Täters.
Weniger als 24 Stunden nach dem tödlichen Messerangriff auf einen 30-Jährigen am Berliner Alexanderplatz hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Der in Berlin gemeldete Mann wurde am Montag gegen 13.30 Uhr festgenommen, sagte ein Polizeisprecher.
Der Verdächtige ist erst 18 Jahre alt. Zeugen hatten den Täter als jungen Mann mit einem Nasenring und drei Piercings in der Unterlippe beschrieben. Die Fahnder identifizierten schon in der Nacht den möglichen Täter, wie die "Berliner Morgenpost" berichtete.
Haftbefehl wegen Mordes
Die Mordkommission wollte den Verdächtigen am Montagnachmittag vernehmen. Am Dienstag soll er einem Richter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft will Haftbefehl wegen Mordes beantragen, wie Sprecher Martin Steltner der Nachrichtenagentur dpa sagte. Die Polizei kenne den Festgenommenen wegen anderer Gewalttaten und Drogendelikten.
Rund um den Alexanderplatz ist es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Gewalttaten gekommen. 2012 wurde dort der 20-jährige Jonny K. von mehreren Männern aus nichtigen Anlass totgeprügelt - der Fall löste auch bundesweit Entsetzen aus.
Opfer starb auf dem Weg ins Krankenhaus
Das Opfer war am Sonntagnachmittag gegen 16.00 Uhr zusammen mit zwei Frauen und einem Mann aus einem Club an der Dircksenstraße gekommen. An der Karl-Liebknecht-Straße stießen sie auf eine andere Gruppe, die ebenfalls aus dem Club kam und zu der der Täter gehörte. Es kam zu einem Wortwechsel und einem Streit, der sich wieder legte, wie Staatsanwaltschafts-Sprecher Martin Steltner sagte. "Doch plötzlich und unvermittelt stürzte der Verdächtige aus nichtigem Grund auf den 30-Jährigen zu und versetzte ihm einen Messerstich in die Brust. Und der war tödlich." Das Opfer wurde zunächst wiederbelebt, starb dann aber auf dem Weg ins Krankenhaus.
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Innensenator Frank Henkel (CDU) dankte der Polizei für den schnellen Fahndungserfolg. Es sei nachvollziehbar, dass die Menschen nach solchen Taten Angst hätten. Allerdings habe die Polizei in den vergangenen Jahren am Alexanderplatz gegengesteuert und sei häufiger dort präsent. Daher habe es auch weniger gefährliche Körperverletzungen gegeben.
Henkel betonte aber, die Polizei könne nicht alles allein regeln, was auf diesem Platz an "Alkohol, Vernachlässigung und sozialen Spannungen" aufeinanderpralle. "Der Alex bleibt ein Ort, der großes Kopfzerbrechen bereiten muss", meinte der CDU-Politiker.
Der Opferbeauftragte des Landes Berlin, Roland Weber, zeigte sich erleichtert. Die Situation am Alexanderplatz müsse verbessert werden, weil es hier immer wieder zu schweren Gewalttaten gekommen sei, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. (dpa)