Mainz. . Schmu bei der Show „Deutschlands Beste“ – jetzt hat ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs die Konsequenzen gezogen. Er geht – wie das ZDF mitteilt – freiwillig. Der Druck auf ihn war zuletzt zu groß, der Rückhalt im Sender zu klein. Und dafür gibt es Gründe.

Der Druck war letztlich doch zu groß. Show-Chef Oliver Fuchs verlässt das ZDF. Damit reagiert der 46-Jährige auf den Schummel-Skandal bei der Show „Deutschlands Beste“ mit Johannes B. Kerner. Mit seiner Entscheidung dürfte Fuchs einem Rausschmiss zuvorgekommen sein.

Das ZDF hält Fuchs zugute, vom Show-Schmu „keine Kenntnis“ gehabt zu haben, wie es am Donnerstag in einer Mitteilung des Mainzer Senders hieß. Folgerichtig gab es von Intendant Thomas Bellut für Fuchs noch ein paar warme Worte des Dankes.

Absetzung und Abmahnungen

Der Sender legte zugleich offen, was bei der Show schief gelaufen war. Demnach hatte die Redaktion ein Promi-Ranking auf der Grundlage von nicht weniger als drei Befragungen organisiert. Zunächst lieferte das Meinungsforschungsinstitut Forsa eine Liste mit jeweils 100 Frauen und 100 Männern. Dazu kamen aber noch die Umfrage einer TV-Zeitschrift unter ihrer Leserschaft sowie ein Online-Voting. Dummerweise stellte sich heraus, dass es unmöglich war, die drei Listen „zu einem repräsentativen Ergebnis zusammenzuführen“. Wie es heißt, habe die Teamleiterin entschieden, nur die Forsa-Umfrage zu berücksichtigen, „ohne ihre Vorgesetzten zu informieren“.

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Aufgeflogen war der Skandal durch eine Nachfrage des TV-Kritikers Stefan Niggemeier beim Sender. In einer ersten Reaktion des ZDF war noch davon die Rede, die Redaktion habe „methodisch unsauber“ gearbeitet. Dann, nach einer internen Untersuchung, räumte die Truppe vom Lerchenberg ein, dass die Besten-Liste bewusst geschönt wurde. Programmchef Norbert Himmler kritisierte den Vorgang, sah die Glaubwürdigkeit der Anstalt in Gefahr, entschuldigte sich öffentlich und kündigte darüber hinaus arbeitsrechtliche Konsequenzen an.

Kein Glück mit Lanz – und Pech mit Rach

Die Teamleiterin wurde, wie jetzt bekannt wurde, ihrer Aufgabe enthoben. Zudem erhielt sie – ebenso wie eine weitere Redakteurin – eine Abmahnung.

Überdies muss der Sender einen Chef für die Unterhaltung suchen.

Dass Fuchs geht, überrascht niemanden. Der ehemalige Geschäftsführer der TV-Produktionsfirma Eyeworks galt als glücklos. Im Sender wird ihm angelastet, mit Markus Lanz einen Moderator eingesetzt zu haben, dem es nicht gelang, das Konzept des Show-Klassikers „Wetten, dass..?“ publikumswirksam zu entstauben. Stattdessen passierte das exakte Gegenteil: Lanz verlor nicht nur die Sympathie der Kritik, sondern, für Moderator und Sender weitaus schlimmer, auch die Unterstützung der Zuschauer. So sah sich das Zweite gezwungen, bei der Show, die pro Ausgabe mehr als zwei Millionen Euro kostet, die Notbremse zu ziehen. Im Herbst ist Lanz auf Abschiedstournee.

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Auch mit neuen Formaten hatte Fuchs wenig Glück. Was ihm bei RTL gelang, floppte beim ZDF: „Rach, der Restauranttester“ geriet für den Privatsender zum Quoten-Hit, seitdem Rach jedoch für die Mainzer Ernährungstipps gibt, mag das Publikum nicht mehr hinsehen. Kein Wunder also, dass Fuchs in der Schummel-Affäre kaum Rückendeckung erhielt.

Der Show-Skandal hat noch eine weitere Folge: „Deutschlands Beste“ wird nicht fortgesetzt.