Wie Sie Ihre Haut vor gefährlicher UV-Strahlung schützen
•
Lesezeit: 5 Minuten
Düsseldorf. Kaum tanzen ein paar Sonnenstrahlen über den Himmel, ziehen wir auf Wiesen, Balkone und in Biergärten – Hauptsache raus. Doch wenigstens an unsere Haut sollten wir beim Sonnenbaden denken, damit wir die Sommerfreuden auch in Zukunft unbeschwert genießen können. Ein paar Tipps.
Ein guter Sonnenschutz ist enorm wichtig – vor allem als Vorbeugung gegen Hautkrebs. Wir geben die wichtigstens Tipps, wie Sie die Sonne genießen und gleichzeitig Ihre Haut schonen können.
Wie gefährlich ist die UV-Strahlung?
„Jede UV-Strahlung ist in gewissem Maße schädlich“, sagt der Düsseldorfer Dermatologe Dr. Winfried Wischer. Sie lässt unsere Haut altern, schädigt auf Dauer das Bindegewebe und kann im schlimmsten Fall Hautkrebs verursachen. Die gute Nachricht: UV-Licht ist auch gut für uns – der Körper braucht es, um Vitamin D zu bilden, das wiederum ist unerlässlich für stabile Knochen und soll zudem vor Depressionen und anderen Krankheiten schützen. Allerdings ist unser Körper genügsam: Für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion reichen ihm 15 bis 20 Minuten Sonne täglich, so Wischer. Bei ausgiebigeren Sonnenbädern können schon mal die Nebenwirkungen überwiegen.
Was passiert eigentlich, wenn Sonnenstrahlen auf die Haut treffen?
„UVA- und UVB-Strahlen unterscheiden sich dadurch, wie tief sie in die Haut eindringen“, sagt Winfried Wischer. UVB-Strahlen sind energiereicher als UVA-Strahlen,erreichen aber nur oberflächliche Hautschichten, während UVA-Strahlen auch in tiefe Hautschichten vordringen. So sind letztere – grob gesagt – für die Hautalterung zuständig, während erstere den schwarzen Hautkrebs verursachen können. Darüber hinaus bewirken Sonnenstrahlen eine sogenannte „Immunsuppression“, das heißt, dass das Immunsystem heruntergefahren wird und wir anfälliger sind für Viren, Tumore oder Bakterien. Denn die Wirkung beschränkt sich nicht lokal auf die Haut, die der Sonne ausgesetzt ist, sondern erstreckt sich auf den gesamten Organismus.
Gibt es Unterschiede in der Intensität der Sonneneinstrahlung?
Wie intensiv die Sonneneinstrahlung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: „Bin ich im Sauerland oder in der Karibik? Der Breitengrad spielt natürlich eine Rolle, die Höhenlage, die Tages- und Jahreszeit, aber auch der Bewölkungsgrad oder der Ozongehalt“, erklärt der Experte. Je heller die Haut, desto empfindlicher ist sie. „Das Braunwerden ist ihre Schutzfunktion“, sagt Winfried Wischer. Rötet sie sich allerdings, haben wir ihren Selbstschutz überfordert. Unterstützen können wir sie zum einen mit Kleidung, zum anderen mit Sonnencreme.
Ein März, der sich wie Sommer anfühlt
1/63
Welcher Lichtschutzfaktor ist empfehlenswert?
Die Zahlen des Lichtschutzfaktors dürfe man nicht wörtlich nehmen, so der Experte. „50 ist nicht zweieinhalb mal so stark wie 20.“ Die Zahl gebe an, wie sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängere: Wird die Haut normalerweise nach fünf Minuten rot, verlängert
Lichtschutzfaktor 20 diese Zeit um den Faktor 20, also auf eine Stunde. Um sich darauf verlassen zu können, muss man die individuelle Eigenschutzzeit kennen. Grob einschätzen lässt sich diese, wenn man seinen Hauttyp bestimmt: Blasse Menschen mit hellen oder rötlichen Haaren, deren Haut nur langsam bräunt, haben eine Eigenschutzzeit von ca. zehn Minuten. Menschen mit blonden bis braunen Haaren und heller Haut, die ebenfalls nur langsam braun wird, liegen bei etwa 15 Minuten. Wer leicht getönte Haut und dunkelblonde bis braune Haare hat, kann etwa 20 Minuten ohne Schutz in der Sonne bleiben. Hellbraune bis braune Haut und dunkelbraune oder schwarze Haare lassen auf eine Eigenschutzzeit von etwa 30 Minuten schließen.
Welche Sonnencreme sollte verwendet werden?
Bei den Sonnencremes gibt es chemische und mineralische Lichtschutzfilter. Die mineralischen Cremes hätten gegenüber den chemischen den Vorteil, dass sie auch für Kleinkinder und Allergiker geeignet seien, so Winfried Wischer. Der Nachteil: „Wenn man aus dem Wasser kommt, ist man plötzlich kreidebleich“ – ein weißlicher Film setzt sich auf der Haut ab. Auch die Basis der Cremes unterscheidet sich: Entweder werden normale Feuchtigkeitscremes oder sogenannte „liposomale“ Cremes verwendet. Letztere enthalten Fettkügelchen und sollen so tiefer in die Haut eindringen – sind daher meist auch etwas teurer. Winfried Wischer rät trotzdem dazu, regelmäßig nachzucremen. Kleinkinder haben übrigens noch empfindlichere Haut als Erwachsene.
So schön ist der Sommer
1/44
Welche langfristigen Folgen hat zu starke Sonneneinstrahlung auf die Haut?
Die langfristigen Folgen zu starker Sonneneinstrahlung sind nicht zu unterschätzen: Als schlimmste Folge nennt Winfried Wischer den schwarzen Hautkrebs, der schon nach einer Zeitspanne von ein bis zwei Jahren nach einem heftigen Sonnenbrand auftreten kann. Nach acht bis 15 Jahren könnten der weiße Hautkrebs oder seine Vorstufen die Haut befallen. Besonders gefährdet seien dabei Hautpartien wie Gesicht, Handrücken oder Dekolleté, die sogenannten „Sonnenterrassen“. Winfried Wischer warnt vor steigenden Erkrankungsraten: „Die Bevölkerung wird immer älter und der Mensch ist länger der Sonne ausgesetzt“. Daher werde die regelmäßige Hautkrebsvorsorge, die auch die Krankenkassen übernehmen, immer wichtiger: „Je früher man den Krebs erkennt, desto besser ist er behandelbar.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.