Berlin. . Eine der größten Pleiten des deutschen Einzelhandels wird Komödienstoff. Annette Frier und Katharina Thalbach stehen ab sofort als „Schlikkerfrauen“ vor der Kamera für einen Sat.1-Film. Hinter der Produktion steht ein Mann, der schon mit der Guttennberg-Satire „Der Minister“ für Furore sorgte.

Für eine Sat.1-Komödie, die von der Schlecker-Pleite inspiriert ist, stehen die Schauspielerinnen Annette Frier (40) und Katharina Thalbach (60) derzeit in Berlin vor der Kamera. Der Film mit dem Arbeitstitel „Die Schlikkerfrauen“ erzählt die Geschichte von vier Verkäuferinnen, die ihre Drogerie in Berlin-Moabit vor der drohenden Schließung nach der Firmenpleite retten wollen.

Der Film sei „inspiriert vom entschlossenen Einsatz betroffener Angestellter nach der Schlecker-Insolvenz“, teilte die Potsdamer Produktionsfirma Ufa Fiction mit. Er sei aber „nach freien Motiven“ entstanden. Ehemalige Mitarbeiterinnen der insolventen Drogeriekette hätten als Beraterinnen zur Seite gestanden.

Schweres Thema, leicht behandelt

Frier („Danni Lowinski“) spielt eine alleinerziehende Mutter, die mit ihren Kolleginnen ihren Drogerie-Laden besetzt und Firmengründer Theo Schlikker (Sky du Mont) als Geisel nimmt. Frier sagte nach Angaben des Senders, dass „der Film ein schweres Thema mit großer Leichtigkeit behandelt“. Dem Branchendienst „dwdl.de“ sagte Frier auf die Frage, ob das Thema zwei Jahre nach der spektakulären Schlecker-Pleite möglicherweise zu spät komme: „Unser Autor und unser Regisseur haben ,Die Schlikkerfrauen’ sehr sorgfältig vorbereitet und eine sozialkritische Komödie auf die Beine gestellt. Einen solchen Film kann man auch nach 20 Jahren drehen, es sei denn, die gesellschaftlichen Zustände sind so gut, dass das Thema nicht mehr relevant ist.“

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Frier gab sich überzeugt, dass auch ein schwieriges Thema wie das Aus eines großen Unternehmens für eine Komödie geeignet sei: „In meinem Leben habe ich häufig die Erfahrung gemacht, dass mir mein Humor immer dann besonders wichtig war, wenn es mir schlecht ging. Insofern halte ich es für eine spannende Idee, diesen Komödien-Ansatz zu wählen.“

25.000 Jobs gingen verloren

Uwe Janson verfilmt ein Drehbuch, das er gemeinsam mit David Ungureit geschrieben hat. Dass der Regisseur die Hauptrollen mit Frier und Thalbach besetzt hat, ist kein Zufall. Mit Thalbach drehte Janson „Der Minister“, in dem die Schauspielerin eine perfekte Merkel-Kopie gab, und Frier stand für Janson in ihrer Paraderolle „Danni Lowinski“ vor der Kamera.

Wann die Komödie ausgestrahlt wird, stehe noch nicht fest. Die Dreharbeiten dauern laut Produktionsfirma voraussichtlich bis Ende Juli. Drogerie-Riese Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Insgesamt verloren durch die Pleite rund 25 000 Mitarbeiter ihren Job.