Hamburg. . Das Privatfernsehen entdeckt im Kampf um die Quoten das Ruhrgebiet neu. ProSieben startet am 20. Juli die „Galileo“-Aktion „We Are Watching You“ in Essen, Sat.1 dreht den schrägen Krimi „Einstein“ mit Tom Beck in Bochum. Auch sonst hat sich die TV-Gruppe einiges vorgenommen.

Sat.1 und ProSieben kämpfen ums Publikum im Ruhrgebiet. In Kürze ist die Münchner Sendergruppe mit gleich zwei Projekten im Revier unterwegs, wie unsere Zeitung am Mittwochabend bei der Programm-Präsentation in Hamburg erfuhr.

Am Dienstag starten in Bochum die Dreharbeiten mit dem schrägen Sat.1-Krimi „Einstein“ um einen entfernten Verwandten des Nobelpreisträgers mit Tom Beck.

Schwestersender ProSieben macht überdies ab Sonntag, 20. Juli, 20 Uhr, auf dem Essener Burgplatz ein öffentliches Experiment. Moderator Thilo Mischke ist eine Woche lang ein „gläserner Mensch“. Durchaus im wörtlichen Sinn: Er lebt in einem Glaskasten, und alles, was er macht, ist sicht- und hörbar. ProSieben will mit der Themenwoche im Rahmen des Wissensformats „Galileo“ für die Gefahren von Datenmissbrauch und Überwachung sensibilisieren.

Show-Sender ProSieben

Jenseits von „Galileo“ positioniert sich ProSieben als Show-Sender - mit nicht weniger als 20 Formaten. Bei Stefan Raab als Sender-Gesicht schlechthin steht die 50. Ausgabe seiner Spielshow „Schlag den Raab“ an, die laut Wolfgang Link, ProSieben-Geschäftsführer und der Chef der ganzen TV-Gruppe zugleich, „Wetten, dass..?“ bei den Jungen beerbt hat. Außerdem deutete Link an, Raab bastele an einem neuen Format. Details indes nannte er nicht.

Immer wichtiger für ProSieben wird das Duo Joko und Klaas, dass das junge Publikum im „Circus HalliGalli“ mit wildem Spektakel und cleveren Späßen zugleich beglückt. Die beiden Moderatoren erhalten zwei weitere Shows. „Mein bester Feind“ wird eine neue Samstagssause, und in einem „Circus HalliGalli“-Special wird der „Goldene Umberto“ verliehen - eine Art Spaß-Grimme.

„The Voice“ mit neuer Jury

Weitere Unterhaltungsgesichter sind Jochen Schropp, Wayne Carpendale. Thore Schölermann und Cindy aus Marzahn.

Für ProSieben wie Sat.1 wichtig bleibt die Castingshow „The Voice of Germany“. In der Jury bleibt Herzensbrecher Samu Haber, Rea Garvey kehrt zurück, und neu dabei sind Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier sowie Stefanie Kloß von Silbermond.

Kabel Eins hingegen setzt auf Fußball. Die Europa League bleibt dem Sender erhalten. Rustikal wird ein Reportage-Format mit Pferdeflüsterer Tamme Hanken, der beim lieben Vieh mit festem Griff Knochen wieder einrenkt.

„House of Cards“ wanderte von Sat.1 zu ProSiebenMaxx

Der junge Mini-Sender ProSiebenMaxx will amerikanischen Edel-Serien punkten. So steht neues Material von „House of Cards“, bisher bei Sat.1, und „Sons of Anarchy“ auf dem Programm.

Frauenkanal Sixx wiederum vertraut auf den schrägen Charme der Dating-Show „Sexy Beasts“. Die Idee stammt aus Großbritannien: Paare tragen beim ersten Treff Horrormasken.

Nostalgie-Sender Sat.1 Gold bringt Klassiker wie „Bonanza“ zurück auf die Bildschirme, mit denen das Traditionspublikum der Öffentlich-Rechtlichen aufwuchs.

Veronica Ferres wird Bundeskanzlerin

Muttersender Sat.1 kümmert sich indes eher um Gegenwart und Zukunft – allerdings kaum noch im Serienbereich, sondern vor allem mit eigenproduzierten Filmen. So steht Annette Frier an der Spitze der „Schlikkerfrauen“ (Filmtitel), die sich in einer Komödie mit allen Mitteln gegen den Untergang eines großen Filialisten stemmen; von Ferne grüßt die „Schlecker“-Pleite. Zudem hat Sat.1 erneut einen staatstragenden Film im Angebot. Veronica Ferres turtelt als Bundeskanzlerin mit dem französischen Präsidenten. Und das Format „Utopia“ soll den maladen Vorabend von Sat.1 retten. Das Vorhaben ist ambitioniert. Eine Gruppe von Menschen soll im Fernsehen nach einem niederländischen Konzept eine neue Gesellschaft aufbauen.