Hamburg. Die Senderfamilie ProSiebenSat.1 hat ihr Programm für den kommenden Herbst vorgestellt und baut dabei weiter auf die Zugpferde Stefan Raab und Joko und Klaas. Das Entertainerduo soll gleich zwei neue Shows erhalten. Außerdem planen die Münchner, in Kürze zwei TV-Projekte im Ruhrgebiet umzusetzen.

Sat.1 und ProSieben kämpfen ums Publikum im Ruhrgebiet. In Kürze ist die Münchner Sendergruppe mit gleich zwei Projekten im Revier unterwegs, wie unsere Redaktion am Mittwochabend bei der Programm-Präsentation in Hamburg erfuhr: Am Dienstag starten die Dreharbeiten mit dem schrägen Sat.1-Krimi "Einstein" um einen entfernten Verwandten des Nobelpreisträgers mit Tom Beck.

Schwestersender ProSieben macht überdies ab Sonntag, 20. Juli, 20 Uhr, auf dem Essener Burgplatz ein öffentliches Experiment. Moderator Thilo Mischke ist eine Woche lang ein "gläserner Mensch". Durchaus im wörtlichen Sinn: Er lebt in einem Glaskasten, und alles, was er macht, ist sicht- und hörbar. ProSieben will mit der Themenwoche im Rahmen des Wissensformats "Galileo" für die Gefahren von Datenmissbrauch und Überwachung sensibilisieren. "Galileo" will zudem mit einem weiteren Special eine Geburt live übertragen.

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Jenseits von "Galileo" positioniert sich ProSieben als Show-Sender - mit nicht weniger als 20 Formaten. Bei Stefan Raab als Sender-Gesicht schlechthin steht die 50. Ausgabe seiner Spielshow "Schlag den Raab" an, die laut Wolfgang Link, ProSieben-Geschäftsführer und der Chef der ganzen Sendergruppe zugleich, "Wetten, dass..?" de facto beerbt hat. Außerdem deutete Link an, Raab bastele an einem neuen Format. Details indes nannte er nicht.

Kabel Eins setzt auf Fußball

Immer wichtiger für ProSieben wird das Duo Joko und Klaas, das das junge Publikum im "Circus HalliGalli" mit wildem Spektakel und cleveren Späßen zugleich beglückt. Die beiden Moderatoren erhalten zwei weitere Shows. "Mein bester Feind" wird eine neue Samstagssause, und in einem "Circus HalliGalli" wird der "Goldene Umberto" verliehen - eine Art Spaß-Grimme.

Weitere Unterhaltungsgesichter sind Jochen Schropp, Wayne Carpendale. Thore Schölermann und Cindy aus Marzahn.

Für ProSieben wie Sat.1 gleichermaßen wichtig bliebt ist die Castingshow "The Voice of Germany". In der Jury bleibt Herzensbrecher Samu Haber, Rea Garvey kehrt zurück, und neu dabei sind Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier sowie Stefanie Kloß von Silbermond.

Kabel Eins hingegen setzt auf Fußball. Die Europa League bleibt dem Sender erhalten. Selbst Spiele ohne deutsche Beteiligung brachten zuletzt ordentliche Quoten.

In "Utopia" wird eine neue Gesellschaft aufgebaut

Rustikal wird ein Reportage-Format mit Pferdeflüsterer Tamme Hanken, der beim lieben Vieh mit festem Griff Knochen wieder einrenkt.

Der junge Mini-Sender ProSiebenMaxx will mit amerikanischen Edel-Serien punkten. So steht neues Material von "House of Cards", bisher bei Sat.1, und "Sons of Anarchy" auf dem Programm.

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Der Frauenkanal Sixx wiederum vertraut auf den schrägen Charme der Dating-Show "Sexy Beasts". Die Idee stammt aus Großbritannien: Paare tragen beim ersten Treff Horrormasken.

Nostalgie-Sender Sat.1 Gold bringt Klassiker wie "Bonanza" zurück auf die Bildschirme, mit denen das Traditionspublikum der Öffentlich-Rechtlichen aufwuchs.

Muttersender Sat.1 kümmert sich indes eher um Gegenwart und Zukunft - allerdings kaum noch im Serienbereich, sondern vor allem mit eigenproduzierten Filmen. So steht Annette Frier an der Spitze der "Schlikkerfrauen" (Filmtitel), die sich in einer Komödie mit allen Mitteln gegen den Untergang eines großen Filialisten stemmen; von Ferne grüßt die "Schlecker"-Pleite.

Zudem hat Sat.1 wieder einmal einen staatstragenden Film im Angebot: Veronica Ferres turtelt als Bundeskanzlerin mit dem französischen Präsidenten. Und das Format "Utopia" soll den maladen Vorabend des Bällchen-Senders retten. Das Vorhaben ist ambitioniert. Eine Gruppe von Menschen soll nach einem Konzept des niederländischen Fernsehmachers John de Mol unter Beobachtung der Fernsehöffentlichkeit eine neue Gesellschaft aufbauen.