Essen. Der Zusammenprall zweier Kulturen steht im Mittelpunkt des ARD-Films „Die Freischwimmerin“. In Österreich sind Burkinis verboten, und damit beginnt das Problem für eine schwimmbegeisterte Muslima. In den Hauptrollen sind Emily Cox und Selen Savas zu sehen.
So einen perfekt inszenierten Einstieg sieht man sonst nur in Kinofilmen: Eine junge Frau (Selen Savas) kämpft sich im Halbdunkel Bahn für Bahn durchs blau schimmernde Hallenbadwasser, dass man die spritzenden Tropfen einzeln zählen kann. „Die Freischwimmerin“ (ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr) von Holger Barthel (Regie), sowie Susanne Beck und Thomas Eifler (Drehbuch) macht zu Beginn Lust auf mehr.
Die Frau entpuppt sich als junge türkische Gymnasiastin mit dem – übersetzt – malerischen Namen Wasserfee, und sie hat ein Problem. In der österreichischen Hauptstadt Wien darf sie nicht mit der verhüllenden Schwimmburka ins Bad, und die will sie, genauso wie ihr Kopftuch, nach dem plötzlichen Tod des geliebten Vaters unbedingt tragen. Lehrerin Martha (Emily Cox) möchte ihre dadurch entstehende Isolation durchbrechen, obwohl sie nach ihrer Versetzung dem Engagement für ihre Schüler abgeschworen hat. Dann ist da noch der schwer einzuschätzende Direktor des Viktor-Frankl-Bundesgymnasiums, Wasserfees Bruder, die mobbenden Klassenkameraden, das liebe Geld.
Zu Beginn werden gleich eine ganze Reihe spannender Konfliktfelder mit und ohne Migrationshintergrund gestreift und unaufgeregt inszeniert. Mit zunehmender Spieldauer lösen sich die Probleme jedoch in Wohlgefallen auf, und am Ende taucht die Wasserfee burkalos ein – freigeschwommen eben. Das ist dann doch alles ein bisschen sehr harmlos und oberflächlich.
Bleibt nur als Fazit: So gut wie am Anfang ist die Freischwimmerin danach nie wieder geworden.