Washington. Für 00.01 Uhr war die Hinrichtung des Mörders Russell Bucklew angesetzt. Erst kurz davor hat sich der Oberste Gerichtshof in einen Streit mit dem zuständigen Bezirksgericht eingeschaltet. Dieses hatte die Hinrichtung zunächst ausgesetzt, dann wieder erlaubt. Nun hat Bucklew einen Aufschub bekommen.
Der Oberste Gerichtshof der USA hat in letzter Minute die Hinrichtung eines Mörders ausgesetzt. Russell Bucklew hätte am Mittwoch kurz nach Mitternacht (Ortszeit) im US-Staat Missouri hingerichtet werden sollen. Der Gerichtshof wolle sich an diesem Mittwoch des Falles annehmen, berichtete der Sender NBC. Bucklew hatte sich mit Hinweis auf seine gesundheitliche Verfassung juristisch gegen die Verabreichung der Giftspritze gewehrt.
Der Entscheidung des Richters Samuel Alito gingen dramatische Stunden voraus: Die geplante Exekution war nur Stunden zuvor von einem Bezirksgericht ausgesetzt worden. Doch etwa eine Stunde vor dem Vollstreckungstermin hoben Richter diese Entscheidung wieder auf, berichteten Lokalmedien.
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"Grausame Bestrafung" ist per Gesetz verboten
Der Hinrichtungsbefehl für Russell bleibt nach Angaben von NBC bis Donnerstag, 00.01 Uhr (Ortszeit), in Kraft. Russell könnte also theoretisch jederzeit hingerichtet werden, wenn alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft sind.
Russells Anwälte argumentierten, die Giftspritze könnte einen Wirkstoff enthalten, der bei ihm einen Todeskampf mit schlimmen Qualen auslöse. Nach Angaben seiner Anwälte muss der 46-jährige Bucklew wegen einer angeborenen Krankheit eine Hirnblutung und extrem starke Schmerzen fürchten. Eine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung" sei per US-Verfassung aber verboten.
Behörden verweigern Auskunft zum Mittel
Buckkew verlangte, dass seine Hinrichtung in der Vollzugsanstalt Bonne Terre per Video aufgezeichnet wird - doch das wurde nicht erlaubt. Auch erfuhren seine Anwälte nicht, welches Mittel der Staat ihm einspritzen lassen will - und woher der Stoff kommt. Die Behörden verweigern die Auskunft.
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Russell hatte 1996 den neuen Lebensgefährten seiner Ex-Freundin erschossen und die 21-Jährige dann entführt und vergewaltigt. Er sagt, er bereue die Tat. Die Mutter des Mordopfers zeigte sich über den Aufschub verärgert. "Ich bin nicht begeistert", sagte sie NBC.
Europäische Chemikalien-Hersteller verweigern Lieferung
Sein Fall hatte nach einer besonders qualvollen Exekution eines Mannes Ende April in Oklahoma für Aufsehen gesorgt. Der Todeskandidat starb erst nach 43 Minuten an einem Herzinfarkt.
Hintergrund der Auseinandersetzungen sind Nachschubprobleme der USA bei den zur Tötung eingesetzten Mitteln. Die europäischen Hersteller der Chemikalien weigern sich, sie für Hinrichtungen zur Verfügung zu stellen. Eine Reihe von US-Staaten greift jetzt auf neue Mischungen aus obskuren Quellen zurück, über die sie sich ausschweigen. (dpa)