Essen. . Das eigene Tier zu fotografieren, macht Spaß. Auf Facebook und in anderen Internet-Netzwerken gehören Katzen- und Hundebilder zu den beliebtesten Motiven. Doch nicht immer gelingt das Bild. Professionelle Fotografen verraten ihre Tricks, damit auch Hobbyfotografen das beste aus dem Tier herausholen.
„Und jetzt alle: Spaghettiiiiiiii!“ Mit Tricks wie diesem lässt sich vielleicht ein fotogenes Lächeln in Kindergesichter zaubern, beim Haustier wird es aber schwieriger. Hund und Katze ist es egal, ob sie auf Bildern gut rüberkommen. Still zu sitzen finden sie langweilig und Kameras sind blöd, sie sind ja kein Futter. Wer einige Tipps beherzigt, kann trotzdem das Beste aus seinem Tier herausholen. Dann dürfte einer Nominierung zu Germany’s next Top-Mops oder -Mieze nicht mehr viel im Wege stehen. . .
Grundsätzliches
Tierfotografie brummt. Soziale Netzwerke verführen dazu, süße Bilder im Internet herumzuzeigen. Und seit fast jeder ein Smartphone und somit die Kamera bei sich trägt, kann jederzeit draufgehalten werden. „Wer privat Tierfotos machen möchte, muss sich keine teure Ausrüstung kaufen. Ein Smartphone oder eine kompakte Digitalkamera reichen aus“, sagt Klaus Micke, der seit vielen Jahren als Fotograf für diese Zeitung tätig ist und in seiner Freizeit gerne seinen sieben Katzen auflauert – mit der Kamera oder mit dem Smartphone. „Bei einem Handy muss man nicht über Blenden und Verschlusszeiten nachdenken, das erledigt alles selbst.“ Mit Apps wie Hipstamatic, Filterstorm, Infinicam oder Lo-Mob können die Bilder nachbearbeitet oder mit Filtern versehen werden. Zum Beispiel für Retro- oder Schwarz-Weiß-Effekte. Die Qualität der Handy-Bilder reiche in der Regel aus, um Motive bis zu einer Größe von 20x20 Zentimeter auch ausdrucken zu können, sagt Micke.
Er warnt davor, Tiere anzublitzen, das verschrecke sie. „Die wichtigste Regel bei der Tierfotografie heißt: Die Kamera immer griffbereit zu halten, um den besten Moment nicht zu verpassen.“ Während die Handykamera alles allein einstellt, kann man mit einer Digitalkamera mehr Einfluss nehmen. Micke rät, den Porträtmodus einzustellen, um Nahaufnahmen zu machen und das Tier in den Vordergrund zu rücken, und den Sportmodus einzustellen, sobald Bewegung fotografiert werden soll.
Katzenfotos
Katzen sind Diven. Mätzchen machen können andere, Hunde beispielsweise. „Deshalb locke ich die Katzen für ein gutes Foto gar nicht erst. Kein Spielzeug, kein Zureden, einfach auf den Moment warten“, sagt Klaus Micke. Von Vorteil sei, Macken und Vorlieben des Tieres zu nutzen. „Katzen sind neugierig. Sie untersuchen alles.“ Und so zeigen einige seiner schönsten Bilder Katze in Tasche, Katze in Kiste, Katze in Blumentopf, Katze sonst wo ertappt. Er
empfiehlt, mit Licht zu spielen. Allein der Katzenschatten kann ein eindrucksvolles Motiv abgeben. Oder vielleicht eine Spiegelung. Und noch etwas: Es muss nicht immer das ganze Tier zu sehen sein. Die keck rausgestreckte Zunge, ein tigerartiges Gähnen oder Pfoten, die unter dem Sofa hervorblitzen, können spannend sein – „man sollte bereit sein, sich auf den Boden zu legen, um eine noch bessere Perspektive zu bekommen“.
Hundefotos
Wenn die Katze eine Diva ist, ist der Hund ein Ganove. Er ist leicht zu erpressen. „Für ein Leckerchen tut er alles“, sagt Ute Gabriel, Profi für Fotos und Profi für Hunde (www.fotochefin.de). Sie findet Hunde perfekt, um auf Bildern Emotionen einzufangen: lieb gucken, traurig gucken, das Alter zeigen. Grundsätzlich seien Hunde draußen fotogener, „in der Natur fühlen sie sich wohl“. Doch auch in der Wohnung lassen gutmütigere Vertreter längere Shootings über sich ergehen: „Man kann den Hund zudecken, so dass nur Kopf oder Pfoten zu sehen sind, oder ihn mit
Kommandos locken.“ Wer eine Kamera mit Weitwinkelbereich besitzt, der könne auch Details wie eine aus der Nähe lustig wirkende Nase hervorheben. Achtung: Die Belohnung nicht vergessen.
Pferdefotos
Wir kommen eine Etage höher. Neugierig im Blumentopf zu sitzen oder auf Kommando Stöckchen zu holen, kommt für das Pferd nicht in Frage. „Aber man kann es durchaus motivieren, um Details wie einen schönen Hals oder die Gangart hervorzuheben“, sagt Pferdefotografin Carina Maiwald aus Dorsten (www.fotografie-maiwald.com). Ein junges Pferd reagiere auf raschelnde Geräusche, weiterer Tipp: Mit dem Smartphone die Laute anderer Pferde aufnehmen (z.B. von einem Youtube-Video) und diese vor der Pferdewiese oder dem Stall abspielen. Schnell werden Ohren gespitzt, der Hals gereckt, das Tier bringt sich in Pose. Und dann: klick!
Auch bei der „Hund & Katz“ ist ein Schwerpunkt die Tierfotografie. Die Messe läuft noch am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Mai 2014, in den Dortmunder Westfalenhallen (Sa/So 9-18 Uhr). Zum ersten Mal wird dieses Mal die Europasieger-Ausstellung des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) mit einer Katzenmesse kombiniert. Eintritt 10 Euro, ermäßigt 7,50/4 Euro. Infos im Internet: www.messe-hund-und-katz.de