Santiago. . Die zweitgrößte Stadt Chiles steht größtenteils in Flammen. Zwölf Menschen sind bei einem der größten Feuer in der Geschichte des südamerikanischen Landes bisher ums Leben gekommen. Mehr als 2000 Häuser sind in Valparaíso bereits zerstört worden.
Beatriz Carmona steht einfach da und starrt in die Flammen. Tränen rinnen über ihr Gesicht. Mund und Nase hat sie mit einem bunten Taschentuch geschützt. Sie mag nicht glauben, was sie sieht: Ihr Viertel Cerro de la Cruz und ihr Haus sind einfach ein Raub des Feuers geworden, abgebrannt bis auf die Grundmauern. In der Ferne sind Explosionen zu hören, überall knirschen Holzbalken, Asche regnet über Valparaíso, der zweitgrößten Stadt Chiles. Der Großteil der Häuser ist aus Holz gebaut. Was als Schutz gegen die häufigen Erdbeben dient, ist bei einem Großbrand wie diesem am vergangenen Wochenende katastrophal. Am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag waren die Flammen durch Pazifikwinde wieder angeheizt worden.
Zwölf Menschen sind bei einem der größten Feuer in der Geschichte des südamerikanischen Landes bisher ums Leben gekommen. Ein halbes Dutzend der höher gelegenen Viertel der Stadt an der chilenischen Pazifikküste sind völlig oder teilweise abgebrannt. Innenminister Rodrigo Peñailillo warnt: „Die Zahl der Toten kann noch steigen.“ 2000 Häuser sind vollständig zerstört, 8000 Menschen wurden evakuiert oder haben ihr Obdach verloren.
Und noch kann keine Entwarnung gegeben werden: „Wir hoffen, dass wir in den kommenden 48 bis 72 Stunden die verbliebenen Brandherde unter Kontrolle bekommen.“ Noch immer brenne es an vier Stellen in der Stadt. 1200 Menschen würden in 28 Notunterkünften versorgt, betonte der Minister.
Feuer brach in Waldgebiet aus
Die Menschen sitzen vor schwarzen und verkohlten Trümmern und heulen und schimpfen auf die Regierung. „Schon immer hat es hier bei uns auf den Hügeln gebrannt und nie wurde etwas getan“, sagt eine Frau, die vor den dampfenden Resten ihres Haues sitzt.
Mónica Vergara, eine Nachbarin, sagt fast apathisch: „Ich habe fast alles verloren. Die Feuerwehr hat mich und meine vier Kinder gerettet, aber sonst ist alles zerstört“, sagt die Frau und ergänzt: „Die Hölle ist gerade in Valparaíso.“ Auch der Bürgermeister der Stadt, Jorge Castro, muss im Sender „24 Stunden“ um Worte ringen: „Wir sind eine sehr verletzliche Stadt“, sagt er.
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Das Feuer war am Samstag am Rande Valparaísos in einem Waldgebiet ausgebrochen und hatte dann auf die Stadt übergegriffen. Als mögliche Auslöser wurden zwei Truthahngeier genannt, die sich auf einer Hochspannungsleitung niedergelassen haben sollen. Der Wind habe zwei Kabel aneinander gebracht, die Geier seien dabei verbrannt. Die entstandenen Funken hätten die trockenen Blätter am Boden entzündet, berichtete das Nachrichtenportal „Emol“ unter Berufung auf Brandermittler.
1200 Feuerwehrleute im Einsatz
Zeitweise kämpften 1200 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Löschflugzeuge warfen permanent große Mengen Wasser über der Stadt ab. Die engen Straßen und die hügelige Anlage der Stadt sowie heftiger Wind behinderten die Löscharbeiten. Präsidentin Michelle Bachelet sandte Militär und mehr Polizei in die Stadt, um Plünderungen zu verhindern.
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