Bochum. Die Kult-Polizisten Toto & Harry sind wieder da. Doch künftig gehen sie im Fernsehen nicht mehr in Bochum auf Streife. Von Dienstag an begleiten die beiden Polizisten auf KabelEins Kollegen rund um den Globus bei der Arbeit. Und manchmal fangen sie dabei auch wilde Tiere.

Acht Jahre lang haben sie im Fernsehen ermittelt. Haben Unfälle aufgenommen, Streitigkeiten geschlichtet oder von zu Hause ausgebüxte Jugendliche gesucht. Jetzt passen Toto & Harry am Strand auf, dass niemand ertrinkt, jagen einen Alligator oder gehen auf Büffel-Patrouille. Und das machen sie nicht in ihrem Stammrevier Bochum, das machen „Die Kult-Cops im Ausland“ (KabelEins, Dienstag, 20.15 Uhr). „Wir sind“, sagt Torsten „Toto“ Heim (51), „jedenfalls wieder im Fernsehen zu sehen.“

Das ist auch kaum zu übersehen zwischen Rhein und Ruhr. Große Plakate hat der Sender da aufgehängt, auf denen die beiden abgebildet sind. Mit bunten Shorts zu amerikanischen Polizeiuniform-Oberteilen und Pistolen in den Händen stehen sie da wie die Ruhrgebietsausgabe von Crockett und Tubbs. „Ja gut“, sagt Heim, „das mit den Pistolen ist jetzt Spaß.“

Dürfen nur über die Schulter schauen

Alles andere, so viel darf man verraten, wird aber auch nicht bierernst. „Wir haben schon einige ungewöhnliche Dinge erlebt,“ bestätigt Kollege Harry Weinkauf (48), der die Haare mittlerweile noch kürzer und auf der Nase eine Brille trägt.

Den Plan, die Revier-Polizisten in die weite Welt zu schicken, gibt es schon länger. Denn vergessen sind Toto & Harry im Ruhrgebiet nicht, obwohl es schon seit 2009 keine neuen Folgen mehr gibt. „Wir werden immer wieder angesprochen“, erzählen die Beamten. Aber „weil in Bochum irgendwann alles erzählt war“, schauen sie nun den Kollegen in den USA, Brasilien, Südkorea, Südafrika, Italien und der Türkei über die Schulter. „Wir haben keinerlei Befugnisse“, stellt Heim klar, „sondern sind mit dem Kamerateam als Privatpersonen im Urlaub unterwegs.“ Was anfangs eine Umstellung war, wie Weinkauf zugibt: „Manchmal hat es schon in den Händen gekribbelt. Da hätten wir gerne selber eingegriffen.“

Polizisten haben eigene Sprache

Immerhin kamen sie ganz nah ran, bei den Einsätzen. Viel näher als ein normaler Tourist je kommen kann. Weil sie ja auch als Privatpersonen schließlich Kollegen bleiben. „Die Polizei ist wie eine große Familie“, hat Heim immer wieder festgestellt. Und diese Familie hat sie stets schon nach kurzer Zeit überall aufgenommen, denn: „Irgendwie sprechen wir alle die gleiche Sprache“, sagt Harry. Und so unterschiedlich die spezifischen Probleme auch sein mögen. „Manches ist überall gleich.“ Hier stapelt sich der Papierkram, dort grölt ein Betrunkener in der Ausnüchterungszelle.

Die Sendung, findet Weinkauf, sei eine ganz neue Mischung. Ein bisschen Reiseführer, ein bisschen Dokumentation. „Auf jeden Fall sehr spannend.“ Und authentisch, ergänzt Heim. „Da ist nichts gestellt, da ist alles echt.“ Ginge auch nicht anders. „Wir sind ja keine Schauspieler.“

In Deutschland geht es noch relativ gesittet zu

Polizisten sind sie und wollen es auch bleiben. Hier in Deutschland und nirgendwo anders auf der Welt. „Wahre Paradiese“ habe er gesehen, schwärmt Heim. Trotzdem möchte er dort nicht arbeiten. Viel zu hohes Risiko. „Wenn du da 30 Jahre im Dienst überlebst, hast du echtes Glück gehabt.“ Mehrfach seien sie auf Reviere gekommen, auf denen gerade ein Kollege im Dienst gestorben war. „Im Vergleich zu manch anderem Land“, findet auch Weinkauf, „geht es in Deutschland noch einigermaßen gesittet zu.“

Ob Toto & Harry so ganz ohne Lokal-Kolorit an alte Erfolge anknüpfen können, ist schwierig zu sagen. Was bisher zu sehen war, wirkt recht kurzweilig, war aber ein Zusammenschnitt. Geblieben ist das sympathisch lockere Mundwerk des Duos und ihre Bodenständigkeit. Sie selbst haben sich jedenfalls schnell an die neuen Rollen gewöhnt und würden sich einer Fortsetzung nicht verschließen. „Hängt von der Quote und vom Sender ab“, sagt Weinkauf. „Interessante Länder gibt es genug.“

So schnell könnten sie allerdings ohnehin keines davon besuchen. „Der Jahresurlaub“, hat er ausgerechnet, „ist Ende April schon komplett weg.“