Essen. . „Frauchen und die Deiwelsmilch“ heißt der erste Film mit Daniela Katzenberger. Ein Titel, der wie eine Drohung klingt: öffentlich-rechtliches Bauerntheater mit der blondesten Pfälzerin der Welt. Leider wird die düstere Ahnung nach nur wenigen Minuten finstere Gewissheit.
Die Neugier, mit der man auch an Unfallorten schon mal ein bisschen langsamer vorbeifährt, mag sogar den ein oder anderen am Donnerstagabend vor den Bildschirm treiben: Der lebende Blondinenwitz Daniela Katzenberger in einer Krimi-Hauptrolle, nicht bei RTL 2, sondern in der ARD – wie peinlich mag das werden? Wer sich denn dann „Frauchen und die Deiwelsmilch“ (20.15 Uhr) tatsächlich antut, der wird folgendes sehen: Die Katzenberger wickelt das nach entsprechenden Proben natürlich professioneller ab als mancher erwartet und mancher sich womöglich wünscht. Muss ja nicht für den deutschen Filmpreis reichen. Und er wird feststellen, dass diese Kombination weniger über die Qualitäten der cleveren Selbstverkäuferin sagt, als über die Verzweiflung der ARD.
„Mit ihr als Protagonistin sehen wir die Chance, auch jüngere Zuschauer ins Erste zu holen, die sonst nicht das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen aufsuchen“, sagt Martina Zöllner, Hauptabteilungsleiterin Film und Kultur beim SWR, ganz ungeniert. Das ist schon einigermaßen erschütternd. Und offenbar hat man im Ersten auch keine besonders hohe Meinung über den Nachwuchs. Der lässt sich so einfach nicht einkaufen. Und wenn, dann wird er hier mit einem altbackenen Provinzfilmchen so altersungerecht bedient, dass er gleich für alle Zeiten ins RTL-Reich vertrieben wird.
Spontaner Mutterwitz von Katzenberger geht verloren
Daniela Katzenberger spielt brav mit den Klischees, die an ihr pappen, klackert als Sparkassenangestellte mit pinkfarbenen Fingernägeln auf der Computertastatur herum, stöckelt auf höchstmöglichen Absätzen im Minikleidchen durchs Pfälzer Nest, und wenn’s nicht mehr anders geht, pinkelt sie eben mal in den Weinberg. Bodenständiger Benimm und Schaufensterpuppenoptik gelten bei ihren Fans ja als fröhliches Kontrastprogramm. Sie scheint bei sich selbst zu sein, ihr erfrischend spontaner Mutterwitz allerdings, zu dem sie ja in der Lage ist, geht bei aufgesagten Texten natürlich verloren.
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Holger Badura (Drehbuch) und Thomas Bohn (Regie) empfinden es vermutlich als hochgradig originell, dass ein ganzes Örtchen die „äschte Wuchtbrumm“ in ihrer Pfiffigkeit unterschätzt. Denn die deckt nun als kleines Cleverle in den nächsten anderthalb Stunden auf, dass der Bürgermeister und seine Helfershelfer den Weinbauern beseitigt haben, weil sie ans vermeintliche Erdöl unter seinem Besitz ranwollen.
Es ist ein Stoff, der selbst in einem 45-minütigen Regionalkrimi am Vorabend mit dicken Dummbrummpolizisten aus dem Allgäu schon arg gestreckt wirkte – hier geht es ohne Gnade mit schauspielerischen Laiendarbietungen über die volle Distanz. Und das in einem Pfälzer Gebabbel, das zuweilen Untertitel erzwingen müsste. Auf die wartet man indes vergeblich.
Frauchen ist übrigens ein männlicher Dackel. Eindeutig der beste Witz, der uns hier geboten wird.