Pretoria. . Der wegen Mordes angeklagte südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius steht womöglich vor einem tagelangen Kreuzverhör. In der Verhandlung am Dienstag wurde Pistorius zu seiner Beziehung mit der getöteten Freundin Reeva Steenkamp befragt.

Im Mordprozess gegen Oscar Pistorius hat der angeklagte Profisportler Streit und Spannungen mit seiner Freundin Reeva Steenkamp eingeräumt. "Ich war sehr verliebt in sie, ich war vernarrt in sie, aber ich glaube, ich stand mehr auf sie als sie auf mich", sagte der südafrikanische Paralympics-Star am Dienstag vor Gericht in Pretoria.

Zuweilen sei er "unsicher und eifersüchtig gewesen". Pistorius wird vorgeworfen, seine Freundin am Valentinstag des vergangenen Jahres vorsätzlich getötet zu haben.

Steenkamp hatte "manchmal Angst vor ihm"

Am 27. Januar 2013 hatte Steenkamp ihm laut einer Textnachricht, die Pistorius am 18. Verhandlungstag mit gebrochener Stimme laut vorlas, heftige Vorwürfe gemacht. Während sie alles tue, um ihn glücklich zu machen, reagiere er oft unwillig, hatte das Model geschrieben.

Manchmal habe sie Angst vor ihm. Sie sei deshalb sehr unglücklich. Weinend las der 27-Jährige dann seine Entschuldigung an seine damalige Freundin vor.

Pistorius: "Tragisches Versehen"

Pistorius streitet die tödlichen Schüsse auf Steenkamp nicht ab, erklärt die Tat aber als "tragisches Versehen". Er habe in der Nacht zum 14. Februar 2013 in Panik durch die verschlossene Toilettentür seines Hauses geschossen, weil er dort einen Einbrecher vermutete.

Dem behinderten Sportler wird nach der Befragung durch seinen Verteidiger Staatsanwalt Gerrie Nel Rede und Antwort stehen müssen. Experten rechnen mit einem mehrtägigen Kreuzverhör. Am Montag hatte sich Pistorius aufgewühlt und weinend bei Familie und Freunden von Steenkamp entschuldigt. (dpa)