Essen. . Der nahende Frühling lockt Hobby-Gärtner ins Freie. Um diese Gartenbereiche sollten Sie sich jetzt kümmern – vom Baumschnitt bis zur Rasenpflege.

Es soll Menschen geben, die sich von fehlendem Winter und frühem Frühling blenden lassen. „Sie wollen schon jetzt Geranien kaufen und pflanzen“, weiß Thorsten König. Der Kreisgärtnermeister für Ennepe-Ruhr, Hagen und Witten mahnt zu Geduld. Für Sommerblüher sei es definitiv zu früh. „Wir legen uns jetzt doch auch noch nicht im Bikini auf die Terrasse“.

Das Schneiden

Keine Angst vor dem Schnitt: Thorsten König empfiehlt Gehölze zurückzuschneiden, auch wenn sie bereits ausgetrieben haben. Dies gilt nicht für Frühblüher wie Flieder, Forsythie und Rhododendron, diese werden direkt nach der Blüte geschnitten. Rosen müssen noch geschnitten werden. Bis Anfang April könne man getrost zur Schere greifen. „Sie regen damit die Kraft der Pflanze zur Regeneration an und unterstützen, dass sie sich richtig aufbaut“, sagt König.

Weitere Ausnahme: Obstbäume (siehe Punkt unten). Pflege- und Formschnitte von Hecken, Büschen und Bäumen sind übrigens noch erlaubt, Radikalschnitte nicht. Zwischen März und September dürfen Hecken, Büsche und Bäume laut Bundesnaturschutzgesetz auch nicht entfernt werden.

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Das Düngen

„Ein Fingerhut voll guter Erde enthält 50 000 Mikroorganismen. Und die sind quasi die Köche für Pflanzen, sie legen in den Böden die Nährstoffen für die Pflanze frei und sorgen für eine gute Grundlage für Wachstum und Blüte“, erklärt Thorsten König. Er empfiehlt, Beete mit abgelagertem, reifem Kompost zu bedecken, nicht aber mit Rindenmulch. Der blockiere zwar den Wuchs von Unkraut, sei aber für das natürliche Leben im Boden eher schlecht. Besonders viel Nährstoffe brauchten Rosen. Sie sollten von März bis August monatlich organisch gedüngt werden.

Das Pflanzen

„Frühblüher können Sie jetzt wunderbar in Beete oder Kübel pflanzen – Hornveilchen, Primeln, Stiefmütterchen“, sagt König. Auch Stauden könnten jetzt gepflanzt oder geteilt werden. Wichtig: „Es hat zuletzt nicht viel geregnet. Ab und an sollten Sie die Pflanzen gießen, wenn es dabei bleibt.“ Sommerblumen seien hingegen noch tabu. „Es macht keinen Sinn, diese vor dem 15. Mai zu kaufen.“

Das „Lüften“

Die überwinterten, gestutzten Pflanzen dürfen zurück ins Freie, am besten umgetopft und mit frischer Erde versorgt. Die Pflanzen sollten aber langsam an Licht und Luft gewöhnt werden. „Stellen Sie sie zunächst an einen etwas geschützten Ort, am besten an eine Hauswand oder unter eine Überdachung“, rät König. Und auch ein Bettlaken sollte griffbereit liegen. „Die Pflanzen sind noch empfindlich gegen niedrige Temperaturen. Wenn sternenklare Nächte erwartet werden, sollten Sie die Pflanzen rechtzeitig abdecken.“

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Der Rasen

Alle zwei Jahre, rät Thorsten König, sollten Gartenbesitzer den ph-Wert ihres Bodens messen. Oder messen lassen. „Gute Gärtnereien und Fachgartencenter machen das, bringen Sie dazu einen Liter Erde mit“, empfiehlt König. Der Boden für die Probe sollte übrigens nicht nur an einer Stelle entnommen werden. „Entnehmen sie ihn von verschiedenen Stellen eines Beetes – aus Gemüsebeet, normalen Beeten und dem Rasen jeweils getrennt.“ Dem Ergebnis entsprechend könne es notwendig sein, die Böden zu kalken.

Was Gartenbesitzer jetzt auf jeden Fall tun sollten: Rasen mähen, düngen und vertikutieren, um Moos und abgestorbenes Material zu entfernen. „Viele Kunden haben gute Erfahrungen mit so genanntem Mikrorasendünger gemacht. Mit diesem modernen Dünger kann man sich das Vertikutieren sparen“, weiß Thorsten König. Die Landwirtschaftskammer NRW empfiehlt, mit der Rasenpflege von neu ausgesäten Stellen bis Mai zu warten. Dann seien die neuen Halme nachgewachsen.

Die Obstbäume

„Für den Schnitt von Obstbäumen ist es schon zu spät“, sagt Thorsten König. Die Pflanzen befänden sich bereits im so genannten Mausohrstadium. „Das bedeutet, dass sich die Blätter schon offenschieben“. Das Mausohrstadium liefere aber keine Ausrede zum Nichtstun. „Sie können die Bäume mit Austriebsspritzmitteln behandeln.“ Die seien rein biologisch, beständen aus Pflanzenölen und bekämpften Schädlinge, die auf den Obstbäumen überwintert haben. Zur Not könnten Gartenbesitzer auch ein Olivenöl dazu benutzen.