Mainz. . Die Finanzkommission KEF ermittelt, was ARD, ZDF und Deutschlandfunk einnehmen – und was sie ausgeben. Wenig überraschend: Sport ist im Ersten wie im Zweiten das Teuerste. Weit spannender ist, wie weit die Etats für die Talkshows auseinander liegen.

Der Name der Kommission ist sperrig, und die Prosa ihrer Mitglieder nicht minder. Dabei stecken hinter den öden Zahlenkolonnen und staubtrockenen Grafiken der Finanz-Kommission KEF Geschichten, die spannender als mancher Krimi sind: Am Mittwoch veröffentlichte die KEF ihren 19. Bericht zu den Finanzen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dahinter stehen die schlichten Fragen, die jeden Gebührenzahler elektrisieren sollten: Was kassieren ARD, ZDF und Deutschlandfunk – und wofür geben sie das Geld aus?

Gebühr um 73 Cent senken

Zunächst bestätigte die Kommission, was Experten längst geahnt hatten: Die Öffentlich-Rechtlichen nehmen durch die Umstellung der Rundfunkgebühren auf Zahlungspflicht für alle Haushalte und Unternehmen mehr ein. Die KEF errechnete, dass in den kommenden vier Jahr ein Überschuss von rund 590 Millionen Euro zusammenkommt. Da die Einnahmen der Öffentlich-Rechtlichen von rund 7,5 Milliarden Euro nicht weiter steigen sollen, empfielt die KEF, die Rundfunkgebühr pro Zahler und Monat zu senken – und zwar um 73 Cent auf künftig 17,25 Euro. Diese Zahl ist keine Überraschung; sie steht seit Wochen im Raum. Ob es aber so kommt, wie von der KEF empfohlen, steht dahin. Die für die Öffentlich-Rechtlichen zuständigen Bundesänder feilschen derzeit noch.

Programm billiger, Personal teurer

Mindestens genauso spannend wie die Frage nach der tatsächlichen Entlastung der Gebührenzahler ist die Frage, wie ARD, ZDF und Deutschlandfunk das Geld verwenden. Dabei sieht die KEF eine erstaunliche Entwicklung: Das Programm ist billiger geworden, aber die Kosten für die Mitarbeiter sind „deutlich“ gestiegen. Logischerweise mahnen die Kommissionäre vor allem bei ARD und ZDF mehr Sparsamkeit beim Personal an; die beiden Anstalten haben schon Besserung gelobt.

Weiter erstaunt, dass der Anteil an Frischware bei der ARD von 2003 bis 2012 gesunken ist – von 68,0 auf 64,3 Prozent. Auch bei den Dritten gingen die sogenannten Erstsendeanteile von 33,8 auf 32,8 Prozent zurück. Beim ZDF hingegen stieg die Quote leicht an auf nunmehr 66,1 Prozent.

Leibesübungen teurer als alles andere

Natürlich hat neues Programm seinen Preis. Der teuerste Spaß ist, wenig überraschend, der Sport – bei ARD und ZDF gleichermaßen. Das Erste verbriet im Jahr 2012 rund 459 Millionen Euro, um Leibesübungen zeigen zu können. Das ZDF ließ sich den Sport rund 342 Millionen Euro kosten.

Natürlich lohnt auch der Blick darauf, was Formate kosten, bei denen der Produktionsaufwand vergleichbar ist. Und da drängen sich Talkshows förmlich auf. Wer glaubt, dass gleichartige Machart folgerichtig vergleichbare Etats bedeuten, irrt gewaltig. Das geht aus dem direkten Vergleich des Minutenpreises der Talkshows hervor. Der teuerste Talker ist laut KEF-Bericht Günther Jauch. Eine Sendeminute mit dem Sonntagabend-Plauderer kostet rund 4600 Euro – Tendenz leicht sinkend. Frank Plasberg („hart, aber fair“) folgt mit rund 2800 Euro auf Platz zwei. Dahinter liegen Anne Will (rund 2400 Euro), Reinhold Beckmann (rund 2300 Euro), Maybrit Illner (rund 1800 Euro) und Sandra Maischberger (rund 1400 Euro). Schlusslicht: Markus Lanz mit rund 1200 Euro. Die ARD lässt sich also den Sonntagstalker Jauch zweieinhalb Mal mehr kosten als das ZDF seine Top-Talkerin Illner.

ARD-Talk kostet mehr

Hochgerechnet auf Etats sieht die Hit-Liste so aus: Jauch steht an erster Stelle. 39 Sendungen kosten insgesamt 11,1 Millionen Euro. Die Nummer zwei ist Beckmann (42 Sendungen, 7,06 Millionen Euro) vor Plasberg (33 Sendungen, 6,92 Millionen Euro), Will (36 Sendungen, 6,46 Millionen Euro), Illner (38 Sendungen, 4,31 Millionen Euro) und Maischberger (40 Sendungen, 4,27 Millionen Euro).