Düsseldorf. . Markus Lanz steht unter Druck. Die Quoten sinken. Und trotz öffentlich bekundeter Unterstützung gärt es bei seinem Haussender ZDF. Am Samstag muss der Moderator nicht nur zeigen, dass er Düsseldorf rocken kann. Vielmehr muss er den Zuschauer-Trend ins Positive drehen.
14 Tage haben sie im ISS Dome geackert. 2000 Quadratmeter Bühnen-Boden, 23 Kilometer Kabel für die Technik: 300 Mitarbeiter verwandelten die Eis-Halle der Düsseldorfer EG zur Show-Bühne für „Wetten, dass..?“ (Samstag, ZDF, 20.15 Uhr). Der TV-Klassiker macht zum neunten Mal in der Landeshauptstadion Station. Moderator Markus Lanz muss nicht nur die 1600 Gäste in der Halle rocken, sondern, wichtiger noch, die Fernsehnation. Europas einstmals größte Show ist eine Baustelle.
Die Quoten lagen zuletzt deutlich über der Schmerzgrenze, die ZDF-Intendant Thomas Bellut vor dem Amtsantritt des Nachfolgers von Thomas Gottschalk vorgegeben hatte: Sieben Millionen Zuschauer sollten es mindestens sein. Ende Januar brachte es „Wetten, dass..?“ gerade mal auf 6,31 Millionen Zuschauer.
Warum die Quote für „Wetten, dass..?“ so wichtig ist
Was für andere Shows ein schönes Ergebnis wäre, ist für „Wetten, dass..?“ niederschmetternd wenig. Einerseits beglückte Gottschalk in seinen besten Zeiten pro Ausgabe stets weit mehr als zehn Millionen Zuschauer. Und andererseits hat ein Wanderzirkus wie „Wetten, dass..?“ immens hohe Produktionskosten, auch wenn die Verantwortlichen in Mainz keine Zahlen nennen mögen. Allein der lange Vorlauf der Show und die hohe Zahl der Beteiligten lässt erahnen, wie viel Gebührengeld das ZDF für den bunten Abend mit Markus Lanz unters Volk bringt.
Der 44-jährige Südtiroler muss in Düsseldorf beweisen, dass er’s kann. Die Quote misst seinen Erfolg; sie ist auch für einen gebührenfinanzierten Sender wie das ZDF in Zeiten allgemeiner Zahlungspflicht von Bedeutung.
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Nach außen gibt sich der Sender gelassen
Lanz steht unter Druck – auch deswegen, weil die Chefetage auf dem Mainzer Lerchenberg unruhig wird. „Der Spiegel“ streute, das ZDF wolle im Sommer entscheiden, ob und wie es mit „Wetten, dass..?“ und Lanz weitergehe.
Nach außen hin gibt sich der Sender gelassen. ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs brach via Interview eine Lanze für Lanz. Die Hallen, verkündete der Unterhaltungswart der Mainzelmänner, seien für den Show-Dino „bis zu den ersten drei Veranstaltungen im Jahr 2015 ausgebucht“. Fuchs setzte noch einen drauf: „Wir beabsichtigen sogar erstmals ein Winter-,Wetten, dass..?’ zum nächsten Jahreswechsel.“
Nicht selten so überdreht wie angespannt
Obendrein sicherte Fuchs dem angeschlagenen Frontmann der Show seine Unterstützung zu: „Wir halten für den geplanten Zeitraum fest zu Markus Lanz. Ich habe erst vor ein paar Tagen mit ihm telefoniert. Er will weitermachen.“
Die Frage ist nur, wie. Während sich Gottschalk von der Regie, im Guten wie im Schlechten, nicht kirre machen ließ, wirkt Lanz nicht selten so überdreht wie angespannt.
Aufbau für "Wetten, dass ..?"
Er kann mit Druck umgehen
Andererseits kann der passionierte Marathon-Mann mit Druck umgehen, wie er nach der Haue für sein vermasseltes Interview mit Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht augenfällig demonstrierte.
Und vielleicht machen’s Lanz auch seine Gäste leicht, zumal mit dem Moderatoren-Duo Joko & Klaas zwei Kollegen dabei sind, die sich öffentlich für Lanz einsetzten. Leichtigkeit könnten auch „Stromberg“ Christoph Maria Herbst und Schauspiel-Kollegin Janine Kunze in die Show bringen. Bei den anderen Gästen (Hilary Swank, Judith Rakers, Pharrell Williams, Udo Jürgens, Adel Tawil) wären lockere Sprüche eher eine Überraschung.