Velbert. . Ärgernis der Woche: Leser Uli Maurer (Name geändert) wollte in Velbert Bargeld aus einem Automaten der Direktbank ING-Diba ziehen. Wegen eines technischen Defekts blieb die Karte im Gerät. Über eine Woche dauerte es, ehe die Bank die Karte zurückschickte. Offenbar kein Einzelfall.

Unser Leser Uli Maurer (Name geändert) war baff, als er an einem Sonnabend in Velbert Bargeld aus einem Automaten der Direktbank ING-Diba ziehen wollte. Statt 20 Euro für den Einkauf beim Bäcker herauszurücken, meldete das Gerät einen Fehler. „Error“ stand auf dem Monitor. Die Karte blieb im Bauch des Automaten verschwunden. Immerhin stand eine Notrufnummer an der Maschine. Dort rief der Leser dann auch an. „Man sagte mir, das dauere seine Zeit“, erinnert sich Maurer. Erst Anfang der folgenden Woche sollte der Kundendienst das Gerät inspizieren und die einbehaltene Karte wieder herausholen.

Zwei bargeldlose Wochenenden

Doch auch in den darauf folgenden Tagen erhielt Leser Maurer seine EC-Karte nicht zurück. Trotz mehrerer Mails an die ING-Diba und der Nachfrage bei der eigenen Sparkasse, die die Plastikkarte ausgegeben hatte. So musste er ein zweites bargeldloses Wochenende verbringen. Das erschwert den Alltag ungemein. Einfach mal schnell tanken fahren, wird zum Beispiel schwierig, weil man weder bar noch mit Karte bezahlen kann. „Gut, dass meine Partnerin noch eine Karte hatte“, sagt Maurer. Erst nach zehn Tagen hielt er seine EC-Karte wieder in den Händen. Der Ärger darüber ist noch immer groß.

Der ING-Diba ist die Sache peinlich. „In der Regel dauert die Rücksendung bei uns drei Tage“, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit und spricht von einer „bedauerlichen Ausnahme“. Doch für Kunden der Direktbanken, die kein eigenes Filialnetz unterhalten, kann so ein Ausrutscher ernste Konsequenzen nach sich ziehen, sofern ihnen niemand schnell ein paar Euro leihen kann, oder sie noch über eine Kreditkarte verfügen. Damit könnten ihre Kunden bundesweit kostenlos Bargeld aus Geldautomaten ziehen, versichert die ING-Diba.

Anspruch auf Entschädigung für entstandenen Schaden

Dabei kommt es häufig vor, dass Verbraucher lange auf die Rückgabe einer eingezogenen EC-Karte warten müssen. Dies bestätigt die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert, bei der Maurer Kunde ist. „Sechs bis sieben Arbeitstage sind realistisch“, sagt Sprecher Oliver Radulovic. Doch im Gegensatz zu einer Direktbank ist es für Sparkassenkunden kein Problem, schnell wieder Bares im Portemonnaie zu haben. Wird die Karte eingezogen, kann man sich in der nächsten Filiale etwas auszahlen lassen. Ist der Geldautomat der Sparkasse defekt, erstattet das Institut die Kosten für das Abheben am Gerät einer anderen Bank. „Bei uns ist das kein Thema“, versichert Radulovic.

Auch interessant

Wenn die das Plastikgeld plötzlich aufgrund eines technischen Defektes einbehalten wird, hat der Kunde womöglich sogar einen Anspruch auf eine Entschädigung für entstandene Schäden. „Wir prüfen und entscheiden dies im Einzelfall“, erläutert die ING-Diba. Sollte Leser Maurer ein nachweislicher Schaden entstanden sein, werde dieser beglichen. Das war hier nicht der Fall. Aber der Nachweis dürfte in den meisten Fällen kaum möglich sein. „Dazu bräuchte es eine Pflichtverletzung der Bank“, erläutert Melanie Schmergal, die Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft (DK), des gemeinsamen Branchenverbands von Banken, Sparkassen und Volksbanken. Im hier geschilderten Fall deute darauf aber nichts hin.

Einbehaltene Karten werden erst an eine zentrale Stelle geschickt

Grundsätzlich hängt der Zeitraum, in dem eine EC-Karte wieder in die Hand des Kunden gelangt, vom Grund des Einzugs ab. Ist die Karte gesperrt, weil das Konto beispielsweise weit überzogen ist, darf das Kreditinstitut sie dem Besitzer nicht aushändigen. Der Betreiber des Geldautomaten muss die Karte an den Herausgeber zurücksenden. Anders liegt der Fall, wenn die Karte durch einen technischen Defekt verschluckt wird. Dann darf sie direkt zurückgegeben werden. Doch immer wieder kommt es trotzdem zu Verzögerungen. Das geschieht zum Beispiel, wenn ein Geldtransportunternehmen den betreffenden Automaten befüllt. Die Firma schickt einbehaltene EC-Karten dann oft erst an eine zentrale Stelle der ausgebenden Bank zurück. So kommen schnell einige Tage Wartezeit zusammen.