Grenoble. Aufregung in Grenoble: Laut französischen Medienberichten haben die Ärzte des verunglückten Formel-1-Rekordmeisters begonnen, den künstlichen Tiefschlaf ihres Patienten zu beenden. Dieser Prozess werde möglicherweise Wochen dauern. Schumachers Management bezeichnete den Bericht als Spekulation.

Übertragungswagen werden wieder vorgefahren, Kameras aufgebaut, Experten angerufen. Vor der Klinik von Grenoble, in der Michael Schumacher seit seinem schweren Ski-Unfall vor fast genau vier Wochen liegt, herrscht wieder Hochbetrieb. Denn wie mehrere französische Medien berichten, sollen die Ärzte damit begonnen haben, den Formel-1-Rekordweltmeister aus dem künstlichen Koma zu holen. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es allerdings bisher nicht.

Unter der Schlagzeile „Schumacher, eine neue Etappe“ berichtet die Zeitung „L’Equipe“, die behandelnden Ärzte seien dabei, Schumacher langsam aus dem Tiefschlaf zu holen. Er habe bisher „positiv“ auf die eingeleiteten Schritte reagiert, schreibt das Blatt auf seiner Website weiter und beruft sich auf eine „Quelle aus dem Krankenhaus“.

Bericht über "progressive Aufwachphase"

Auch der Sender Radio Monte Carlo berichtet, dass Michael Schumacher aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt wird. Er soll sich demnach in einer „progressiven Aufwachphase“ befinden und gut auf die Rückführung der Narkosemittel ansprechen. Der Sender beruft sich dabei sogar auf Stephan Chabardes, einen der behandelnden Mediziner des Deutschen. Chabardes ist nicht nur Neurochirurg am Universitätsklinikum Grenoble, in dem Schumacher seit seinem Unfall vom 29. Dezember mit einem Schädel-Hirn-Trauma liegt, sondern auch Facharzt für funktionelle Neurochirurgie. Radio Monte Carlo zitiert ihn mit den Worten: „Das Protokoll sieht vor, dass die Mediziner die Betäubung in kleinen Schritten reduzieren, um das künstliche Koma zu beenden.“ Bis der Patient aus dem Koma erwacht, können Tage, wenn nicht Wochen oder Monate vergehen.

Schumachers Managerin Sabine Kehm tritt den neuen Spekulationen bisher energisch entgegen. „Ich betone erneut, dass jegliche Aussagen über Michaels Gesundheitszustand, die nicht vom behandelnden Ärzteteam oder seinem Management stammen, als Spekulation zu werten sind.“ Diese Spekulationen werde sie nicht weiter kommentieren. Mittlerweile dementiert auch Chabardes, ein solches Statement gemacht zu haben.

Die meisten Kameras bleiben trotzdem aufgebaut.

Medizinische Prognosen bei Schädel-HIrn-Traumata unterschiedlich

Medizinische Prognosen können bei einem Schädel-Hirn-Trauma und anschließendem künstlichen Koma sehr unterschiedlich ausfallen. "Ärzte setzen einen Patienten nur dann drei oder vier Wochen in künstliches Koma, wenn die Situation des Gehirns sehr ernst ist", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI), Andreas Ferbert, jedoch.

Die Prognose für die Hirnleistung verschlechtere sich, je länger ein künstliches Koma aufrechterhalten werden müsse, sagte Ferbert. Dieses könne andere Organe schädigen, darunter die Lunge. Ein tiefes künstliches Koma über vier Wochen aufrecht zu erhalten, sei daher eher unüblich.

Nach DGNI-Angaben erleiden pro Jahr rund 270.000 Menschen in Deutschland ein Schädel-Hirn-Trauma, davon sind zehn Prozent mittelschwere und schwere Fälle. Mehr als die Hälfte aller Fälle gehen demnach auf Stürze zurück, vor allem von alten Menschen, nur etwa 25 Prozent auf einen Autounfall.

Michael Schumacher schwer gestürzt

Seit vielen Jahren ist Michael Schumacher begeisterter Skifahrer. Doch...
Seit vielen Jahren ist Michael Schumacher begeisterter Skifahrer. Doch... © imago (Archiv)
... so glimpflich wie dieser Sturz bei der traditionellen Ferrrari-Skiwoche im Jahr 2006 ist ein Unfall am 29. Dezember 2013 nicht ausgegangen. Bei...
... so glimpflich wie dieser Sturz bei der traditionellen Ferrrari-Skiwoche im Jahr 2006 ist ein Unfall am 29. Dezember 2013 nicht ausgegangen. Bei... © imago (Archiv)
... einem
... einem "privaten Skitrip" ist Schumacher "auf den Kopf gestürzt", bestätigte dessen Managerin kurz nach dem Unglück. Er hat... © imago (Archiv)
... bei dem Unfall einen Skihelm getragen. Schumacher wurde zunächst in ein Krankenhaus in Albertville-Moutiers gebracht,...
... bei dem Unfall einen Skihelm getragen. Schumacher wurde zunächst in ein Krankenhaus in Albertville-Moutiers gebracht,... © dpa (Archiv)
... und dann jedoch mit dem Rettungshubschrauber weiter in eine Klinik in Grenoble transportiert.
... und dann jedoch mit dem Rettungshubschrauber weiter in eine Klinik in Grenoble transportiert. © dpa
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt.
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt. © AFP
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt.
In dieser Klinik in Grenoble wird Michael Schumacher behandelt. © AFP
Vor dem Krankenhaus versammelten sich Schaulustige und Fans,...
Vor dem Krankenhaus versammelten sich Schaulustige und Fans,... © REUTERS
... die auf Neuigkeiten zum Zustand des 44-Jährigen warteten.
... die auf Neuigkeiten zum Zustand des 44-Jährigen warteten. © AFP
Am Abend des 29. Dezember erklärte das Management des 44-Jährigen, Schumacher befinde sich in
Am Abend des 29. Dezember erklärte das Management des 44-Jährigen, Schumacher befinde sich in "kritischem Zustand". © REUTERS
Er habe ein
Er habe ein "Kopftrauma mit Koma" erlitten, das "umgehend eine neurochirurgische Behandlung" erforderlich gemacht habe. © dpa
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt.
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt. © dpa
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt.
Nach seinem Ski-Unfall wird Michael Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in einer Klinik in Grenoble behandelt. © AFP
Das Medieninteresse ist enorm. Auf einer Pressekonferenz am montag bestätigte Schumachers Ärzteteam, der ehemalige F1-Fahrer kämpfe um sein Leben.
Das Medieninteresse ist enorm. Auf einer Pressekonferenz am montag bestätigte Schumachers Ärzteteam, der ehemalige F1-Fahrer kämpfe um sein Leben. © AFP
Man könne über seine Überlebenschancen nichts sagen, teilten die Ärzte mit. Schumacher wurde ins künstliche Koma versetzt.
Man könne über seine Überlebenschancen nichts sagen, teilten die Ärzte mit. Schumacher wurde ins künstliche Koma versetzt. © AFP
Sein Zustand sei außerordentlich ernst, hieß es.
Sein Zustand sei außerordentlich ernst, hieß es. © AFP
Journalisten aus aller Welt berichten aus Grenoble über den Gesundheitszustand Schumachers.
Journalisten aus aller Welt berichten aus Grenoble über den Gesundheitszustand Schumachers. © AFP
Der Unfall hat sich auf einer Skipiste in Meribel/Frankreich ereignet.
Der Unfall hat sich auf einer Skipiste in Meribel/Frankreich ereignet. © AFP
Multimillionär Schumacher soll eine Privat-Residenz in der Nähe der Unfallstelle besitzen.
Multimillionär Schumacher soll eine Privat-Residenz in der Nähe der Unfallstelle besitzen. © AFP
Schumachers Ehefrau Corinna weilt am Krankenbett ihres Mannes.
Schumachers Ehefrau Corinna weilt am Krankenbett ihres Mannes. © imago sportfotodienst
Eine Mütze hängt am 30.12.2013 am Michael Schumacher Kartcenter in Kerpen. Auf Niederländisch wünscht ein Fan
Eine Mütze hängt am 30.12.2013 am Michael Schumacher Kartcenter in Kerpen. Auf Niederländisch wünscht ein Fan "Gute Besserung". © dpa
Am Dienstag dann ein Hoffnungsschimmer für Michael Schumacher: Bei dem Formel-1-Weltmeister hat ...
Am Dienstag dann ein Hoffnungsschimmer für Michael Schumacher: Bei dem Formel-1-Weltmeister hat ... © dpa
... sich nach seinem dramatischen Skiunfall eine
... sich nach seinem dramatischen Skiunfall eine "leichte Besserung" eingestellt, der 44-Jährige schwebt aber immer noch in Lebensgefahr, wie ... © REUTERS
... seine behandelnden Ärzte am Dienstag im französischen Grenoble mitteilten. Schumacher wurde demnach in der Nacht auf Dienstag ...
... seine behandelnden Ärzte am Dienstag im französischen Grenoble mitteilten. Schumacher wurde demnach in der Nacht auf Dienstag ... © dpa
... ein zweites Mal operiert, diesmal wurde ein Bluterguss aus dem Gehirn entfernt.
... ein zweites Mal operiert, diesmal wurde ein Bluterguss aus dem Gehirn entfernt. © Bongarts/Getty Images
Zudem berichtete seine Managerin Sabine Kehm erste Details zum Unfallhergang. Demnach habe Schumacher unmittelbar vor seinem schweren Skiunfall einem auf der Piste gestürzten Freund geholfen.
Zudem berichtete seine Managerin Sabine Kehm erste Details zum Unfallhergang. Demnach habe Schumacher unmittelbar vor seinem schweren Skiunfall einem auf der Piste gestürzten Freund geholfen. © Bongarts/Getty Images
Anschließend sei Schumacher in den Tiefschneebereich zwischen zwei Pisten gefahren.
Anschließend sei Schumacher in den Tiefschneebereich zwischen zwei Pisten gefahren. © dpa
Dort sei der 44-Jährige beim Ansatz zu einer Wende gegen eine Felsen gefahren und in die Luft geschleudert worden. Kopfüber sei er dann auf einen Felsen gestürzt.
Dort sei der 44-Jährige beim Ansatz zu einer Wende gegen eine Felsen gefahren und in die Luft geschleudert worden. Kopfüber sei er dann auf einen Felsen gestürzt. © AFP
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