Essen. Ganz Deutschland ist vom Puderzuckerschnee eingehüllt. Im Sauerland liegen bis zu 30 Zentimeter Schnee, doch das Ruhrgebiet bleibt außen vor. Wetterfrosch Georg Haas vom ARD-Wetterstudio hat keine Hoffnung: Es wird zwar noch kälter, aber Schnee gibt’s im Pott nicht.
Ein Traum in Weiß und Schneeflocken fast so groß wie Brötchen – Georg Haas kann sich kaum satt sehen am Winter in München. „Ich stehe hier am Kaffeeautomat, und staune über diese herrlichen handtellergroßen Flocken“, sagt der Mann, der auch von Berufs wegen den Himmel im Blick hat. Haas ist Meteorologe im ARD-Wetterstudio.
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In die Begeisterung über die idealen Bedingungen für Ski und Rodeln in Deutschland mischt sich eine Prise Mitleid: „Tut mir wirklich leid, aber im Ruhrgebiet ist kein Schnee in Sicht.“ Im Norden, im Süden, im Osten zeigt sich der Schnee von seiner prächtigen Seite. „In Berlin ist es minus drei Grad kalt. Und jetzt also etwa um kurz nach drei am Nachmittag hat es wieder aufgehört zu schneien“, sagt Haas am Montag.“ Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und der Süden Deutschlands sowieso – „frostig und weiß“. Und im Ruhrgebiet? „Warten Sie, ich gucke mal: fünf Grad.“
Warme Atlantikluft in NRW
Woran es liegt, dass wir nicht mit unseren Schneestiefeln zum Zug kommen? Warum ist ganz Deutschland von Schneeflocken umzingelt, nur eine kleine Region im Westen sitzt auf dem Trockenen? „Es ist alles eine Frage der Windrichtung“, so Meteorologe Georg Haas. Unser Westwind sei für Winterträume extrem kontraproduktiv. „Ganz NRW liegt unter dem Einfluss der wärmeren Atlantikluft. Und das Ruhrgebiet ist besonders benachteiligt – es liegt ja näher am Atlantik als Berlin.“
Auch für die nächsten Tage kann Haas keine Hoffnungen machen: „Es ist schon gnadenlos. Es wird kälter, aber es bleibt niederschlagsfrei.“ Zwar drehe der Wind von West auf Süd-Ost. „Aber gekoppelt mit einem Hochdruckgebiet wird das wieder nichts.“ Doch er hält auch Trost für die bereit, die auf die weiße Pracht verzichten müssen: „Kein Schneefegen, und gut für die Heizkosten ist es auch.“
Winterzauber im Sauerland
Immerhin zeigt sich ja auch das Sauerland gepuderzuckert: Bis zu 30 Zentimeter Schnee und eine märchenhaft mit Schnee und Eiskristallen überzogene Landschaft: Der Winter ist angekommen. „Es sieht wirklich zauberhaft aus“, sagte Wetterbeobachter Frank Dreblow vom Deutschen Wetterdienst auf dem Kahlen Asten bei Winterberg.
Erster Schnee im Sauerland
In den kommenden Tagen soll es in den Hochlagen kälter werden und zwischenzeitlich trocken bleiben. „Da kommt auch mal die Sonne bei blauem Himmel raus.“ Die Wintersportbranche atmet auf: Gestern liefen in den Wintersportgebieten des Sauerlandes 44 Lifte.
Die Kehrseite der Idylle zeigt sich beispielsweise in Polen: Dort ist die Zahl der Kältetoten weiter gestiegen: 17 Menschen starben am Wochenende an Unterkühlung. In den vergangenen vier Tagen kamen 26 Menschen ums Leben. Seit Mitte der vergangenen Woche überrollt eine Kältewelle mit Temperaturen von minus 20 Grad Celsius das Land. Im vergangenen Winter waren in Polen etwa 200 Menschen erfroren.