Los Angeles. . Die französische Elektro-Formation Daft Punk ist der große Gewinner der diesjährigen Grammy-Verleihung. Die beiden Helmträger räumten bei der Gala in Los Angeles insgesamt fünf Preise ab - unter anderem für das “Album des Jahres“. Bei der Verleihung traten sie gemeinsam mit Stevie Wonder auf.
Muss immer noch der Beweis erbracht werden, dass Musik die Menschen zusammenführen kann? Bei der 56. Ausgabe der Grammys im Staples Center von Los Angeles war die organisierte Liebe, gesondert die über Geschlechtergrenzen hinweg, das übergeordnete Thema. Zum Auftakt der Leistungsshow des amerikanischen Popular-Musik-Gewerbes, bei der über 80 Preise verliehen werden, zeigten Beyoncé (Super-Star) und Gatte Jay-Z (dito), dass ihre Jungfamilie auf musikalisch festem Grund steht. Tochter Blue Ivy kriegt demnächst Papas goldenes Grammophon (für „Holy Grail“) als Schnabeltasse.
Später steckten sich unter den feuchten Augen von Queen Latifah und Millionen an den Fernsehschirmen 33 Paare zu einem programmatischen Stück von Mehrfachpreisträger Macklemore & Ryan Lewis („Same Love“) auf offener Bühne die Ringe an. Hätte der Papst die tränenreiche Zeremonie mit seinem gütigen Lächeln gesegnet und nicht die blassbleiche Madonna mit verkorksten Strophen aus ihrem Hit „Open Your Heart“, die Veranstaltung wäre schon jetzt einen Sondereintrag ins Pop-Geschichtsbuch wert.
Metallica pflügt Lang Lang unter
Da gehören viele, nicht alle 230 Minuten hin, die der Sender CBS dem Publikum daheim zumutete. Bei den Kollaborationen haben es die Regisseure diesmal übertrieben. Der Brachial-Sound bei Metallicas „One“ machte mit dem Geklimper von Klassik-Pianist Lang Lang kurzen Prozess. Was die Imagine Dragon‘s und der Rapper Kendrick Lamar aus „Radioactive“ destillierten, war nerviges Wer-kann-lauter-schreien. Und Robin Thicke („Blurred Lines“) wirkte bei seiner Liaison mit Chicago wie ein überforderter Ober an der Keller-Bar.
Auch interessant
Erlesen dagegen der Auftritt des für ihr Meisterwerk „Random Access Memories“ und dem Sommerhit „Get Lucky“ zweifach geehrten Franzosen-Duos „Daft Punk“. Gemeinsam mit Produzent Pharrell Williams, Stevie Wonder und „Le Freak“-Gitarrist Nile Rodgers, boten die behelmten Pop-Käuze Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo Klangveredeltes, das immer noch die Laune hebt.
Was man bei „Lorde“, die eigentlich Ella Yelich O’Connor heißt, aus Neuseeland stammt und 17 Jahre alt ist, nicht auf Anhieb sagen kann. Was der schreiberisch frühreife Teenager auf seinem in den USA erfolgreichen Debütalbum „Pure Heroine“ singt, erfordert konzentriertes Zuhören. Nicht nur für „Royals“ (bester Song) bekam das am Mikro verlegen wirkende Naturtalent einen wichtigen Grammy.
Auch der Abräumer des Abends, die weiße Rap-Formation Macklemore & Ryan Lewis, blieb nach dem Preisregen – bester neuer Künstler, bestes Debütalbum, bester Rap-Song, beste Rap-Darbietung – angenehm bescheiden. Was man auch Kacey Musgraves bescheinigen muss, die als neue Country-Hoffnung gilt; wenn auch mit zu kurzem Rock und Leucht-Dioden an den Cowboystiefeln.
Pink begeistert mit Artistik
Die schönsten Momente? Schwierig. Turnfreunde werden die artistische Zirkus-Nummer von Pink würdigen, die kopfüber besser singt als manch anderer im Stehen. Älteren Jahrgängen wird aufgefallen sein, wie gut es tut, die von Wetter und Getränken gegerbten Willie Nelson, Kris Kristofferson und Merle Haggard noch unter den Lebenden zu wissen.
Die Grammy-Gewinner
Aber da war noch was. Carole King und Sara Bareilles. Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Klaviere, zwei Stimmen, zwei Lieder. „Beautiful“ und „Brave“. Sonst nichts. Großartig. Apropos großartig. Die Düsseldorfer Elektro-Combo Kraftwerk („Autobahn“) wurde mit einem Grammy fürs Lebenswerk bedacht.