Essen.. Deutschlands Vorzeige-Ossi ist auf der Zielgeraden. Am Samstag ist Wolfgang Stumph zum vorletzten Mal als „Stubbe“ zu sehen. In der Folge „Der König ist tot“ demonstriert der Schauspieler noch einmal eindrücklich, was die Qualitäten des Hamburger Fahnders aus dem Osten ausmacht.
Das Wort ist genauso sperrig, wie der Vorgang, den es beschreibt: „Gentrifizierung“ meint die Luxus-Sanierung verlotterter Großstadt-Bezirke – zu Lasten der Armen und der Alten. Genau dieses zeitgeistige Thema steht im Mittelpunkt des vorletzten Falls von „Stubbe“ (Samstag, ZDF, 20.15 Uhr): „Der König ist tot“. Doch der Hamburg-Blues vom bösen Makler ist keineswegs ohne Makel.
Statt eines vielfarbigen Bildes bietet Drehbuch-Autorin Astrid Ströher kaum mehr als Holzschnitt vom Wohnungsmarkt. Immerhin verknüpft sie ihren Sozial-Report geschickt mit einer menschelnden Nebengeschichte: Stubbe-Tochter Chrissy erlebt die Wohnungssuche für ihre kleine Familie selbst als Drucksituation.
Ein fantastisches Ensemble – Milan Peschel vorne weg
Mehr als die Story überzeugt das Ensemble. Episoden-Star Milan Peschel glänzt als Schuhmacher vom Kiez, aus dessen Augen 100 Jahre Einsamkeit sprechen. Peschel spielt den Handwerker, den die Wegwerf-Gesellschaft zum Verlierer macht, mit leiser Intensität. Ebenfalls erinnernswert sind Ben Becker und Hans Peter Korff als zornige Kiez-Bewohner – und Marion Breckwoldt als ausgebuffte Kneipen-Besitzerin.
Dass die eigentliche Stubbe-Truppe prächtig harmoniert, ist inzwischen eine Binse. Wolfgang Stumph spielt zum Finale seiner „Stubbe“-Karriere alle Trümpfe aus. Als Menschenkenner und Menschenversteher wirkt er gewohnt warmherzig.
Der Krimi ist nicht nur mit Herzblut inszeniert, sondern von Gero Steffen (Kamera) auch liebevoll bebildert. Mag sein, dass „Stubbe“ eher Handwerk als Kunst ist, aber er steht allemal für Kunsthandwerk.