Essen. . Shoppingclubs vermitteln ein Gefühl von Exklusivität. Nur Mitglieder dürfen die Marken-Angebote kaufen. Dieser Service boomt. Die Zahl von Anbietern wie Brands4friends, Vente-privee oder AmazonBuyVip nimmt seit einigen Jahren zu. Was die Clubs bieten und worauf Mitglieder achten sollten - ein Überblick.

Ausschlafen ist nicht. Denn dann hätte die Königin schlechte Karten. Wer Shopping-Queen sein will, muss bereit sein, seinen Wecker zu stellen. Um Punkt sieben beginnen bei den meisten Internet-Einkaufclubs täglich die Verkaufsaktionen. Schnarchnasen werden die besten Schnäppchen verpassen, denn diese können innerhalb von Minuten vergriffen sein. „Ausverkauft“ oder „Im Warenkorb anderer“ steht dann auf den Fotos zu lesen. Wofür es mehrere Gründe gibt. Der entscheidende ist der Preis.

Um bis zu 70 Prozent günstiger als im Laden sollen die Produkte sein, das versprechen die Macher der großen Shoppingclubs. Das Prinzip ist ähnlich: Tag für Tag werden bekannte Marken zu Sonderpreisen angeboten. Oft Bekleidung und Accessoires, aber auch Elektronik, Möbel, Pflegeprodukte, Reisen oder Weine. Eine Art Outlet-Verkauf über das Internet. Bis zu vier Tage laufen die Aktionen, zuschlagen dürfen nur registrierte Clubmitglieder – was sich wilder anhört, als es ist.

Mindestens eine Mail pro Tag

Als die französische Shopping-Community Vente-privee im Jahr 2001 startete und sechs Jahre später nach Deutschland kam, konnten Interessenten nur mit persönlicher Einladung eines bereits registrierten Mitglieds aufgenommen werden. Inzwischen halten Vente-privee und auch die Nachzügler ihre Türen längst nicht mehr so fest verschlossen.

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Fast überall ist eine Registrierung über die Startseite möglich und dann: Willkommen im Club! Mit zunehmender Mitgliederzahl wird allerdings die Konkurrenz größer – und das Gefühl von Exklusivität lässt nach. Und noch etwas: Wer beitritt, muss damit rechnen, mindestens eine Mail pro Tag zu bekommen, in der auf die nächsten Aktionen hingewiesen wird.

Vente-privee.com
Der Pionier hat nach eigenen Angaben innerhalb von zehn Jahren 13 Millionen Clubmitglieder an sich gebunden, davon über eine Million in Deutschland. Wie hoch der Frauenanteil ist, ist nicht bekannt, aber wir sprechen hier über Shopping. Er dürfte also in etwa so hoch sein wie in einem George-Clooney-Fanclub.

Das Besondere an diesem Anbieter sind die professionell produzierten Werbefilme. Clips, die auf die neuen Verkäufe Geschmack machen sollen. „Die Angebote von Vente-privee sind aufwendig und stellen emotionale Events dar“, sagte Alain Moreaux, der das Nordeuropa-Geschäft des Clubs leitet, in einem Interview.

Da Vente-privee genauso wie die Konkurrenz feste Kontingente übernimmt, ist kein Umtausch möglich, wohl aber eine Rückgabe gegen Erstattung. Der Versand kann schon mal vier bis acht Wochen dauern, weil die Produkte erst komplett abverkauft und dann ins zentrale Lager geliefert werden – auch das gilt für fast alle Anbieter und ist ein Nachteil im Vergleich zum sonst so schnellen Internet-Shopping.

Brands4friends.de
Wer noch nicht weiß, dass er etwas braucht, aber umso erfreuter ist, wenn er genau das gefunden hat, der ist hier richtig. Das Portal bietet beispielsweise Messer aus Solingen, Schuhe von Jette Joop, TW-Steel-Uhren und Bosch-Bohrmaschinen nebeneinander an. Wie bei vielen Mitbewerbern, handelt es sich oft um Auslaufmodelle.

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Verbraucherschützer kritisieren im Falle vieler Clubs den Umgang mit dem Geld der Kunden, die sich Mitglieder nennen dürfen. „Der fällige Betrag wird sofort abgebucht und die Ware in der Regel nach vier bis sechs Wochen geliefert. Ich frage mich, was ist mit dem Geld in der Zeit passiert?“, schreibt Käuferin „Micky“ in einem Internet-Forum.

AmazonBuyVip.de
Diesel, Desigual oder Ugg-Boots – der Anbieter setzt auf Trendmarken. Dazwischen tauchen aber auch immer wieder die gleichen unbekannten Labels auf, von denen man fast annehmen muss, dass sie einzig für solche Verkaufsplattformen erfunden worden sind. Das Portal wurde vor drei Jahren vom Internet-Giganten Amazon übernommen und ist, ebenso wie die Konkurrenz, auch über eine kostenlose Smartphone-App abrufbar.

MyBestBrands.de
Das ist kein klassischer Shoppingclub, sondern ein großer Makler, mit dem sich gezielt suchen lässt. Der Käufer interessiert sich für bestimmte Marken? Das Portal durchforstet 100 Internet-Shops und trägt die gewünschten Angebote, die schon mal 50 Prozent unter dem Normalpreis liegen, zusammen. Nach der Anmeldung werden in einer Maske die bevorzugten Marken markiert, von Chanel bis zu Puma und Adidas. Einmal am Tag flattert eine Mail ins Haus, in der Angebote aufgelistet sind. Das ist einerseits praktisch, weil die lange Suche in den Weiten des Internets von anderen übernommen wird. Andererseits ist man schnell bei einem Dutzend Shops angemeldet, die alle unterschiedliche Bestellbedingungen haben.

Weitere Clubs
Die Zahl der Einkaufclubs wird immer größer. Weitere heißen: ZalandoLounge (Bekleidung), Westwing (Wohnaccessoires), Limango (Bekleidung und Kindersachen), Wine in Black (Weine) oder PlanetSport Clubsale (Sport).