Paris. Trunkenheitsfahrten, Alkohlexzesse, Steuerflucht: Schauspieler Gérard Depardieu sorgte in letzter Zeit vor allem durch seinen turbulenten Lebensstil für Schlagzeilen. Ob sich das nach seinem 65. Geburtstag ändern wird, ist fraglich. Allerdings kehrt er im kommenden Jahr auf die Theaterbühne zurück.

Gérard Depardieu hat in seinem Leben schon für so manche Schlagzeile gesorgt. Doch wenn der französische Filmstar an diesem Freitag seinen 65. Geburtstag feiert, dann wird er auf ein sogar für seine Verhältnisse höchst turbulentes Jahr zurückblicken: Seine mutmaßliche Steuerflucht nach Belgien löste eine erregte Debatte aus, seine neuentdeckte Liebe zu Russland und russischen Teilrepubliken brachte ihm Häme und Kritik ein, und wegen einer Trunkenheitsfahrt in Paris wurde der Schauspieler zu einer Geldstrafe verdonnert.

Mit großen Filmrollen dagegen ist Depardieu in jüngster Zeit nicht in Erscheinung getreten - auch wenn der als Arbeitstier bekannte Schauspieler, der schon in mehr als 200 Kino- und Fernsehfilmen mitgewirkt hat, rastlos von einem Dreh zum nächsten eilte. Aber für den Schauspieler Depardieu interessierten sich in den vergangenen zwölf Monaten ohnehin die wenigsten.

Als Anfang Dezember 2012 bekannt wurde, dass der Mime sich in der belgischen Gemeinde Néchin wohl aus Steuergründen ein Haus gekauft hatte, brach in Frankreich ein Sturm der Entrüstung aus. Regierungschef Jean-Marc Ayrault brandmarkte das Verhalten des Schauspielers als "erbärmlich". Der hitzköpfige Depardieu kündigte daraufhin an, er werde seinen französischen Pass zurückgeben.

Steuerflucht war nur ein "riesiges Missverständnis"

Dazu ist es nicht gekommen - und Depardieu zeigt sich bemüht, sich wieder mit den Franzosen zu versöhnen, die ihm zwar viele seiner Eskapaden verziehen, die Steuerflucht von Reichen aber gar nicht gerne sehen. Als "riesiges Missverständnis" bezeichnete der Schauspieler im Sommer die Steuerflucht-Vorwürfe und versicherte: "Ich liebe Frankreich immer noch so sehr, es ist mein Land."

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Depardieu bekam indes auf dem Höhepunkt der Affäre die russische Staatsbürgerschaft verliehen. Im Westen sorgt er seitdem regelmäßig für Stirnrunzeln, wenn er etwa Russland als "große Demokratie" lobt und Staatschef Wladimir Putin mit Papst Johannes Paul II. vergleicht. Oder zu seinem "Freund" Ramsan Kadyrow reist, dem höchst umstrittenen tschetschenischen Machthaber.

Die große Karriere des Schauspielers, der aus einer Arbeiterfamilie in Châteauroux im Landesinneren kommt und sich als Kind lieber auf der Straße herumtrieb als zur Schule zu gehen, geriet darüber fast in Vergessenheit. Depardieu wurde 1974 mit einem Schlag berühmt, als sympathischer Taugenichts in "Die Ausgebufften". Schnell reihte er einen Erfolg an den anderen, für seine Rolle in "Die Letzte Metro" mit Catherine Deneuve wurde er 1981 erstmals mit dem französischen Filmpreis César ausgezeichnet.

Rückkehr zur Theaterbühne nach zehn Jahren

Selbst die Amerikaner verfielen dem Charme des ungeschlachten Franzosen: Der Historienfilm "Cyrano de Bergerac" von 1990 wurde für fünf Oscars nominiert, "Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" wurde in den USA zum Publikumserfolg. Ein großes Publikum, wenn auch nicht gerade Kritikerlob, fand Depardieu auch als Obelix in den "Asterix"-Filmen.

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Die körperlichen Voraussetzungen für diese Rolle brachte Depardieu ohne jeden Zweifel mit - seine Leidenschaft für gutes Essen ist dem Lebemann und Weinliebhaber anzusehen, der Weingüter und Restaurants besitzt. Er selbst kokettiert mit seiner "Maßlosigkeit" und "Zügellosigkeit". Auch wenn die ihn manchmal teuer zu stehen kommen: Im Sommer wurde Depardieu zu 4000 Euro Geldstrafe und einem sechsmonatigen Fahrverbot verdonnert, weil er in Paris betrunken Motorroller gefahren war.

Schon vorher hatte der ruppige Schauspieler, der vor fünf Jahren den Tod seines Sohns Guillaume verkraften musste, immer wieder für Negativ-Schlagzeilen gesorgt: 2005 streckte er in Italien einen Fotografen mit einem Kopfstoß nieder, vergangenes Jahr schlug er in Paris einen Autofahrer, 2011 urinierte er in der Kabine eines Linienflugzeugs. Bald dürften die Pariser Zeitungen aber wieder über den Schauspieler Depardieu schreiben: Anfang Januar wird er erstmals seit fast zehn Jahren wieder in der französischen Hauptstadt auf einer Theaterbühne stehen. (afp)