Berlin. Astronomen in aller Welt haben am Donnerstagabend voller Spannung auf den Kometen Ison geschaut. Womöglich ist der Milliarden Jahre alte Schweifstern bei der Umrundung der Sonne zerbrochen. Das zumindest deutete die US-Raumfahrtbehörde Nasa am späten Abend an.
Der Adventskomet Ison ist womöglich bei der Umrundung der Sonne zerbrochen. Der Schweifstern könne der Sonne am Donnerstagabend "zu nahe gekommen sein", teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA im Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Wir werden weiter lernen", hieß es in dem Tweet weiter. Unklar blieb zunächst, ob der Kern des Kometen bei der Begegnung mit der Sonne komplett verdampfte oder in Einzelteile gespalten wurde.
In einer Videochat-Konferenz der NASA machten Wissenschaftler jedoch nachhaltige Zweifel geltend, dass Ison wie ursprünglich erhofft im Dezember als prächtige Kometenerscheinung am Himmel zu sehen sein wird.
Der Sonne zu nah gekommen
Der Schweifstern hatte am frühen Donnerstagabend den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreicht. Zu diesem Zeitpunkt betrug sein Abstand zum glühend heißen Zentralgestirn unseres Sonnensystems nur noch einen Sonnendurchmesser.
Viele Astronomen hatten damit gerechnet, dass der aus der eisigen Tiefe des Weltraums heranfliegende Komet diese extreme Nähe zur Sonne nicht überleben würde. Spekulationen über ein mögliches Ende des Kometen hatten am Donnerstagnachmittag neue Nahrung erhalten: Bilder der Sonnensonde Soho hatten Anhaltspunkte dafür geliefert, dass die Helligkeit des womöglich verdampfenden Ison kurz vor seiner dichtesten Annäherung an die Sonne deutlich abgenommen hatte.
Wie die anderen Kometen besteht Ison größtenteils aus gefrorenem Wasser und tiefgekühlten Gasen. Kometen gelten als Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Wenn diese Brocken sich auf ihrer Reise durchs All der Sonne nähern, bilden sie oft Gas- und Staubschweife aus, die stets von der Sonne wegweisen. (afp/dpa)