Stuttgart. Eigentlich sollen sie dafür sorgen, dass Fußgänger sicher auf die andere Straßenseite gelangen: Zebrastreifen. Jetzt zeigt eine Studie: Fußgänger-Überwege sind oft ziemlich gefährlich. Und die Hauptschuld daran tragen nicht die Autofahrer, sondern die Radfahrer.

Ausgerechnet der Zebrastreifen ist laut einer Untersuchung des Auto Club Europa (ACE) ein gefährliches Pflaster. Nirgendwo sonst in einem eng begrenzten öffentlichen Raum gebe es mehr Verkehrsverstöße als an dem mit weißen Streifen markierten Fußgängerüberweg, erklärte der Club und berief sich auf eine eigene Verkehrssicherheitsstudie. Radfahrer sind demnach die größte Gefahrenquelle am Zebrasteifen.

Mehr als jeder Zweite von ihnen (56,77 Prozent) missachte das Haltegebot, wenn dort Fußgänger die Straße überqueren wollten. Ebenso steige die Mehrheit der Radfahrer (67,56 Prozent) beim Queren der Straße nicht wie vorgeschrieben ab, sondern wechsle verbotenerweise fahrend die Straßenseite. In dem Bericht spricht der ACE von "Rüpel-Radlern", die mit Fußgängern um die schnellste Passage rangelten. "Radler sind die allergrößten Zebrastreifen-Muffel", lautet das Urteil des ACE.

Immer mehr Kinder ignorieren Verkehrsregeln

Besorgt zeigt sich der ACE auch darüber, dass auffällig viele Kinder am Zebrastreifen selbst einfache und eigentlich allgemein bekannte Regeln ignorierten: So querten im Schnitt mehr als 18 Prozent der Kinder die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten.

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Kein Wunder: Erwachsene Fußgänger gehen laut ACE-Studie mit schlechtem Beispiel voran. Mehr als 13 Prozent der Erwachsenen liefen am Zebrastreifen über die Straße, ohne vorher nach links und rechts zu schauen. Dabei seien sie häufig mit ihrem Smartphone beschäftigt, heißt es in dem ACE-Bericht. Dadurch steige das Unfallrisiko.

Zudem kritisierte der ACE den baulichen Zustand vieler Zebrastreifen in Deutschland. Von den ACE-Experten häufig bemängelt wurden etwa stark verblasste oder gänzlich unsichtbar gewordene Zebra-Markierungen sowie fehlende Hinweisschilder und eine mangelhafte Beleuchtung. Für die Studie hatte der ACE seine Inspektoren an insgesamt 461 Zebrastreifen in rund 170 deutschen Städten und Gemeinden geschickt. (dpa)