Köln. . Was er von Beruf ist? Avicii, Schwedens neuer Superstar („Wake me up“), ist sich nicht ganz sicher - schließlich macht er nicht nur Musik, sondern ist auch Discjockey, Remixer und Produzent. Noch kennen ihn vor allem Jüngere. Doch er ist auf dem Weg, ein Radio-kompatibler Hitgarant zu werden.
Er nennt sich Avicii. Klingt irgendwie italienisch, aber der Mann stammt aus Schweden und heißt eigentlich Tim Bergling. Wenn man ihn nach seinem Beruf fragt, dann muss er manchmal kurz überlegen, was er antwortet. Weil er ja so vieles ist. Discjockey, Remixer und Musikproduzent.
Vor allem aber ist er erfolgreich. Seine Single „Wake Me Up“ hat ganz Europa zum Tanzen gebracht, war allein in Deutschland sechs Wochen am Stück Spitzenreiter der Hitparade. Und der Nachfolger „Hey Brother“ steht auch schon wieder ganz oben in den Charts. Was das Leben für Avicii nicht immer einfacher macht. „Manchmal ist es schwierig, auf dem Boden zu bleiben.“ Bisher hat er es geschafft.
Plan B gibt es nicht: „Musik zu machen ist mein Leben“
Er ist ja auch nicht neu in der Branche, macht Musik, seit er die High School verlassen hat. Technisch ist das alles kein Problem mehr heutzutage, sofern man die richtige Software auf seinem Computer hat. „Ein Freund von mir hat mir ein Programm gezeigt, mit dem man seine eigene Musik produzieren kann“, erinnert sich der heute 23-Jährige. „Ich war sofort begeistert.“ Auch, weil er schon als Teenager elektronischen Klängen lauschte.
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Er hat aber auch ein Händchen dafür, tanzbare Musik zu machen, sie zu mixen mit anderen Songs. Immer bekannter wird der Schwede in der Szene und im vergangenen Jahr von einem Fachmagazin zum besten DJ Europas gewählt.
„Levels“ heißt sein erster großer Hit in den Discos, und wenn er dort hinter seinem Pult steht, die Kopfhörer um den Hals, die Baseball-Kappe verkehrt herum auf dem Kopf, und an seinen Reglern dreht, dann zucken stets Tausende schwitzender Leiber vor ihm auf der Tanzfläche.
Begeistert vom blonden Stockholmer Avicii
Teens und Twens sind begeistert von dem blonden Stockholmer, der nebenbei schon mal als Model für Ralph Lauren arbeitet. Menschen jenseits der 30 dagegen haben bis vor einigen Monaten selten von ihm gehört.
Die Metamorphose vom Nischen-Elektro-DJ zum Pop-Künstler beginnt in diesem Frühjahr, als der Skandinavier sich entschließt, ein erstes eigenes Album auf den Markt zu bringen. „Ich wollte Musik, die emotional ist und etwas bedeutet.“ Heraus kommt zunächst „Wake Me Up“, eine Mischung aus Gitarren und Tanzmusik, angesiedelt irgendwo zwischen Country und Soul. „Spaß-Experiment“ hat er die Nummer selbst anfangs genannt. Auch weil es angeblich nicht mal vier Stunden gedauert hat, sie einzuspielen.
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Eigentlich nur ein Spaß-Experiment
Mit dem Incubus-Gitarristen Mike Einziger an der Gitarre und dem Sänger Aloe Blacc vor dem Mikro. Es ist ein Spaß-Experiment, das sich mittlerweile weit über zwei Millionen Mal verkauft hat. Und nach Ansicht von Media Control, die in Deutschland die Hitparade erstellt, war es der „Sommerhit des Jahres 2013“, denn: „Es ist tanzbar, hat einen eingängigen Rhythmus und verbreitet Urlaubsstimmung.“
Nur nicht für Avicii. Denn der ist nun noch mehr unterwegs als früher schon. „Mein Leben hat sich definitiv komplett verändert. Es kann teilweise Mona te dauern, bis ich endlich einmal wieder Zeit habe, nach Hause zurückzukehren, um meine Familie und Freunde zu besuchen.“ Das wird sich so schnell auch nicht ändern.
Weil „Hey Brother“, die zweite Auskopplung aus dem Album „True“, sich anschickt, den Erfolg von „Wake Me Up“ zu wiederholen. Aber auch, weil der Schwede natürlich weiterhin in Clubs und bei großen Festivals rund um den Globus auflegt. Er will es aber auch nicht anders, er hat keinen Plan B, hat nie einen gehabt. „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, irgendwas anderes zu machen. Musik zu machen ist mein Leben.“