Mexiko-Stadt. . Fiesta Mexicana: Die 33-jährige Natalie Ackermann war 2006 Miss Germany. Jetzt macht die Deutsch-Kolumbianerin Karriere in Übersee. Im mexikanischen Fernsehen führt sie durch eine Art „Upps – Die Pannen-Show“.

Natalie Ackermann erreicht man derzeit am besten in Miami. Dort spannt sie gerne aus, wenn ihre Sendungen in Mexiko abgedreht sind. Dann streckt sie die Beine am Strand aus und die Fühler nach neuen Projekten im Fernsehbereich. „Ein, zwei Mal im Monat bin ich in Miami,“ sagt die Deutsch-Kolumbianerin, deren Heimat derzeit eigentlich Mexiko-Stadt ist. Hier hat sie einige Berühmtheit als Moderatorin erlangt.

Natalie Ackermann nennt sich selbst eine „Weltbürgerin“. Geboren vor 33 Jahren in Düsseldorf, aufgewachsen in Meerbusch-Büderich, mit 13 nach Spanien, mit 17 nach Barranquilla an Kolumbiens Karibikküste, die Heimat der Mutter. Nach dem Abitur wieder nach Düsseldorf, wo sie anfing, Medizin zu studieren. Am Ende siegte doch die Berufung: Fernsehen. Natalie Ackermann, die 2006 zur „Miss Germany“ gekürt wurde, zog es erneut nach Kolumbien. Dort nahm sie Schauspielunterricht und trat in Telenovelas wie „Betty la Fea“ auf.

Mexiko ist wie Hollywood

Vor zwei Jahren dann wurde TV Azteca in Mexiko auf die hübsche Frau aufmerksam. „Mexiko ist in Lateinamerika wie Hollywood“, sagt sie und lacht. Hier sind die Budgets für Produktionen groß, hier wird am besten bezahlt. „Und außerdem bin ich schon ein ganzes Stück näher am echten Hollywood.“

TV Azteca kaufte Natalie eigentlich für eine Seifenoper ein, die aber dann nicht zustande kam. Ackermann schulte auf Moderatorin um und präsentiert jetzt zwei äußerst erfolgreiche Sendungen. „Al extremo“ heißt die eine und sei in etwa vergleichbar mit „Explosiv“ im deutschen Fernsehen, sagt sie. Jedes Wochenende kleben Zigtausende Mexikaner vor der Mattscheibe, wenn Natalie und zwei andere Moderatorinnen in kurzen, sehr kurzen Röcken kleine Einspielfilmchen von hanebüchenen Unfällen, missglückten Rekordversuchen oder Tier-Stunts präsentieren. „Alles, was man so auf Youtube finden kann“, sagt Natalie. In einem anderen Format interviewt Ackermann Schauspieler, Politiker und Sportler.

Natalie Ackermann parliert im fröhlichen rheinischen Akzent, aber manchmal verfällt sie im Gespräch auch in ihre andere Muttersprache. Deutsch und Spanisch – beides spricht sie beneidenswert perfekt. „Ich bin 50 Prozent Deutsche und 50 Prozent Kolumbianerin. Ich sehe aus wie mein Vater und habe die Hautfarbe meiner Mutter“. Als Ackermann nach Mexiko kam, musste sie sich aber erst einmal umgewöhnen. Den karibisch-kolumbianischen Singsang wollte der Sender TV Azteca ihr abgewöhnen. Sie müht sich bis heute mit dem spröden Mexikanisch.

In Mexiko fühlt sie sich nach anderthalb Jahren recht heimisch. Nur manche Dinge in dem Mega-Moloch sind noch immer gewöhnungsbedürftig: „Der Verkehr, die Größe der Stadt und das scharfe Essen“. Die Ausflüge nach Miami sind für sie dabei so etwas wie ein Rückzug in die Ruhe.

Dreh mit Antonio Banderas

Aber die Zeit als Moderatorin in Mexiko neigt sich dem Ende. Anfang kommenden Jahres beginnen die Dreharbeiten für einen Kinofilm aus US-Produktion, bei dem Ackermann mit Antonio Banderas vor der Kamera steht. „Es ist ein Film, der im Mittelalter spielt, und ich bin die Böse.“ Ackermann sieht in dem Projekt den nächsten Schritt, der sie endgültig ihrem Traumjob der Schauspielerei näher bringen soll. „Ich muss kein Weltstar werden“, sagt sie. Aber ein bisschen großes Kino sollte es schon sein. Vor drei Jahren gab sie bereits ihr Hollywood-Debüt, als sie in dem Horrorfilm „The Tenant“ eine Gerichtsmedizinerin spielte.

Zurück nach Meerbusch-Büderich gehe es sicher auch irgendwann, sagt die angehende Darstellerin. „Das ist ja meine Heimat“. Später, wenn sie mal Kinder habe, schiebt sie schnell noch hinterher – und es klingt, als sei das gerade ganz weit weg.