Essen. . Acht Millionen Zuschauer beim ersten Teil. Da konnten die Macher der Senioren-Komödie nicht widerstehen. Doch kann die Nachdrehe die hohen Erwartungen erfüllen? Dafür spricht zunächst mal eine All-Star-Besetzung von Sido über Jan Josef Liefers bis Joachim Fuchsberger.

Es gibt Dinge, mit denen man aufhören sollte, bevor es zu spät ist. Im Filmgeschäft hält sich fast niemand daran. Der wievielte Superman-Streifen wird derzeit eigentlich gedreht? Im Falle der „Spätzünder“ reicht schon ein zweiter, um die Beteiligten in Frührente zu wünschen.

Aber auch das geht nicht. Denn die meisten Schauspieler sind zu alt dafür. Das mag im Falle der „Spätzünder 2. Der Himmel soll warten“ (Mittwoch, 23.10., ARD, 20.15 Uhr) auf den ersten Blick gerade der Witz sein, will doch der Film über Opfer einer blöden Seniorenresidenz dem Jugendwahn was entgegensetzen. Die Praxis aber geht auf eine Weise am Stock, die vom Ehrgeiz des Unternehmens keinen greisen Hauch spüren lässt.

Kamera, Kulisse, Schnitte: alles genau jene pürierte Kost, gegen die das pointenreiche Drehbuch ansteuert. Auch ein Blacky Fuchsberger hat der Versuchung nicht widerstehen können, den Erfolg von Teil 1 zu wiederholen. Es dauert einen, wie Fuchsberger sich durch die Rolle des alten Rockers quält, der es noch mal wissen will. Die Anschlüsse in Dialogen fallen schwer, selbst Nahaufnahmen sind frei von Charisma. Blacky führt die Band an, die sich auflehnt gegen Trommelkurse und geriatrische Küche.

Wärmflaschen-TV, künstlerisch Pflegestufe 3

Die Absurditäten heutiger Altenpflege sind wach beobachtet. Uli Brées Buch, das von jenen neuen Heimleiterinnen singt, die alles „supi“ finden, auch den Verfall, ist als absurde Chronik nicht ohne Meriten. Wie aber Wolfgang Murnbergers Regie vor sich hin watschelt, wie der Film kindische Wendungen und Optik noch unter dem Niveau vom „Schloss am Wörthersee“ gestaltet, bleibt ein Ärgernis, das keine Altersweisheit entschuldigt. Chance vertan – besonders bitter für große Schauspieler wie Hans Michael Rehberg oder Bibiana Zeller. Mit solchem Wärmflaschen-TV in Rente zu gehen, ist künstlerisch wohl Pflegestufe 3.