München. Schluss mit Karottenbrei, Fleischpüree und Kamillentee: Degenhard und seine Freunde proben in der ARD-Komödie “Die Spätzünder 2“ den Aufstand im Altersheim. Mit dabei: Rapper Sido, der das Ensemble rund um Joachim Fuchsberger zum Rappen bringt - am Mittwoch im Ersten.
"Ich will Entrecote, kein Püree." Ein Satz, der Programm ist für die ARD-Komödie "Die Spätzünder 2 - Der Himmel soll warten". Joachim Fuchsberger (86), Dieter Hallervorden (78) und Bibiana Zeller (85) spielen darin die aufmüpfigen Bewohner eines Seniorenheimes, die sich gegen die gut gemeinte Bevormundung durch das Pflegepersonal wehren. Sie wollen etwas erleben und nicht ihre kostbaren letzten Jahre mit Yoga, Gedächtnistraining und püriertem Abendessen vertun.
Wie schon im ersten Teil "Rocco & die Herzschrittmacher" setzen sie auf Musik. Rapper Sido bringt die Rentner-Band mit seinem Musikerkollegen Rocco (Jan Josef Liefers) gehörig in Schwung. Zu sehen ist der kurzweilige Film an diesem Mittwoch (23.10.) um 20.15 Uhr im "Ersten".
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Dieter Hallervorden spielt einen Sternekoch
In Teil eins waren "Rocco und die Herzschrittmacher" umjubelte Stars. Doch nach einem Schwächeanfall von Degenhard alias Fuchsberger ist es vorbei. Statt Bühnenluft nun der Mief im Altersheim - schwer zu ertragen. Auch Neuankömmling Dieter Jürgens (Hallervorden) leidet. Der frühere Sternekoch ist schockiert, als ihm lustige Tierfiguren aus Karottenbrei und Fleischpüree serviert werden. Heimlich schleicht er nachts in die Küche und zaubert dort entgegen aller Diätvorschriften ein Sterne-Menü, sehr zum Entzücken der anderen Bewohner.
Bald macht Dieter mit den anderen Revoluzzern gemeinsame Sache. Ihre Idee: Sie wollen mit ihrer Musik soviel Geld verdienen, dass sie das Heim kaufen und nach ihren Vorstellungen umändern können. Das Problem ist nur: Der große Erfolg ist vorbei. In ihrer Not wollen es die Musiker mit Sido versuchen, der ihnen das Rappen beibringen soll. "Der Himmel soll warten, ich hab noch was vor" - so der neue Slogan der Musikerfreunde.
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"Hier wird man ja regelrecht zu Tode belebt"
Angezettelt wird die Revolte von Degenhard alias Fuchsberger. "Hier wird man ja regelrecht zu Tode belebt", stellt er entsetzt fest. "Ist das jetzt ein Altersheim oder schon Disneyland für die Ewigkeit?" Neben dem hochkarätigen Schauspielerensemble sind es vor allem Sätze wie diese, die den Reiz des Films ausmachen, der allerdings einen sehr zahmen Sido zeigt. Keine Spur von provokanten Songtexten oder Skandalen, wie etwa nach der Faustattacke auf einen Reporter im vergangenen Jahr. Stattdessen ein zupackender, respektvoller junger Mann vom Typ "Traum aller Schwiegermütter".
Humorvoll zeigt die Koproduktion des Bayerischen Rundfunks und des Österreichischen ORF, wie schwierig es für alte Menschen sein kann, trotz ihrer Gebrechen als vollwertige und mündige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt zu werden, die nicht auf Kleinkindniveau behandelt werden wollen. Augenzwinkernd ruft der Film dazu auf, sich auch im Alter nicht hängen zu lassen und weiterzumachen. Eine Botschaft ganz im Sinne Fuchsbergers, der einmal in einem Interview bekannte: "Ich habe Schiss davor, den Motor abzuschalten. Vielleicht könnte er nicht wieder anspringen." (dpa)