Athen/Larissa. Die mutmaßlich entführte Maria ist mindestens fünf Jahre alt statt nur vier wie zunächst angenommen. Die leiblichen Eltern des Mädchens sollen noch in Griechenland leben, wie Marias Ziehvater vor dem Untersuchungsrichter aussagte. Die Polizei sucht weiter Hinweise auf organisierten Kinderhandel.

Die mutmaßlich entführte kleine Maria ist mindestens fünf Jahre alt statt nur vier wie zunächst angenommen. Das ergaben zahnärztliche Untersuchungen, wie griechische Behörden am Montag mitteilten. Das Ehepaar, bei dem Maria entdeckt wurde und das seit zwei Jahren getrennt leben soll, sagte unterdessen am Montag in der Stadt Larissa vor dem Haftrichter aus.

Die 40-Jährige und der 39-Jährige behaupteten dabei laut Medienberichten, ein Paar aus Bulgarien habe ihnen das Kind anvertraut, weil es das Mädchen nicht großziehen konnte. Der Mann soll den Behörden angeboten haben, bei der Suche nach den leiblichen Eltern zu helfen. Sie leben demnach angeblich noch in Griechenland.

Der Vorsitzende der Roma-Gemeinde, in der Maria lebte, bestätigte die Angaben: Im Radio sagte Babis Dimitriou, das Kind stamme von einem bulgarischen Roma-Paar, das schon fünf Kinder gehabt habe. Das Paar habe in der Siedlung gelebt und sei nun weg.

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Polizei sucht Hinweise auf organisierten Kinderhandel

Die griechische Polizei forscht unterdessen weiter nach Hinweisen auf organisierten Kinderhandel. Zur Ermittlung der biologischen Eltern der Kleinen wurden Gen-Proben in ausländische Labore geschickt.

Wie der Rundfunksender Skai am Montag meldete, ging bei den griechischen Behörden genetisches Material aus mindestens acht europäischen Ländern ein. Es stamme von Paaren, die hofften, dass Maria ihr vermisstes Kind sein könnte. Auch ein Paar aus Thessaloniki, dessen Neugeborenes 2009 unter mysteriösen Umständen verschwunden war, bat um eine DNS-Untersuchung.

Maria wurde am vergangenen Donnerstag bei einer Polizeikontrolle in einer Roma-Siedlung im mittelgriechischen Farsala entdeckt. Den Beamten war das blonde Kind mit grünen Augen aufgefallen, weil es keinerlei Ähnlichkeit mit den übrigen angeblichen Familienmitgliedern hatte. Das Mädchen wurde einer Kinderhilfsorganisation übergeben. (dpa)