Neu Delhi. Zwölf Millionen Menschen werden voraussichtlich von den Auswirkungen Wirbelsturm “Phailin“ in Indien betroffen sein. Es ist der stärkste Sturm seit 14 Jahren, der das Land heimsucht. Damals kamen Tausende ums Leben. Die Behörden wollen eine ähnliche Katastrophe verhindern.

Die Ausläufer des Super-Zyklons "Phailin" haben am Samstag die indische Ostküste erreicht und schon erste Verwüstungen angerichtet. Nach Angaben der Behörden kamen dabei in den dicht besiedelten Bundesstaaten Odisha und Andhra Pradesh drei Menschen um. Zwei von ihnen von Bäumen erschlagen, das dritte Opfer starb unter den Trümmern seines Lehmziegelhauses. Die Wetterbehörden warnten vor schweren Schäden an Gebäuden sowie einen Zusammenbruch der Strom- und Telefonnetze.

Bereits die Ausläufer von "Phailin" ließen Telefonmasten umstürzen und rissen Bäume um. Die Straßen waren mit Trümmern übersäht. Fast 450.000 Anwohner flüchteten aus ihren Häusern. Während viele Ortschaften entlang der Küste bereits evakuiert waren, drängten sich die Menschen anderenorts in Autos oder suchten in Tempeln Zuflucht. Der Katastrophenschutz sprach von einer der größten Evakuierungen in der Geschichte Indiens. Insgesamt dürften zwölf Millionen Menschen von dem Zyklon mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde betroffen sein. Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Vision erklärte, in den tiefergelegenen Regionen an der Bucht von Bengalen könnten ganze Häuser weggeschwemmt werden. An der Küste leben viele arme Fischer und Bauern in Lehmziegelhäusern. Erwartet wurde eine Sturmflut von rund dreieinhalb Metern Höhe.

Vor 14 Jahren starben bei einem ähnlichen Wirbelsturm in der Region 10.000 Menschen. Seit 1999 habe man allerdings eine Menge dazugelernt, sagte G. Padmanabhan von den UN-Entwicklungshilfeprogramm. Zwar könnte es schwere Sachschäden geben, und auch die Ernte sei betroffen. "Es werden aber deutlich weniger Menschen umkommen", sagte er voraus. (dpa)