Essen. Die Polizei, dein Freund und Gesangslehrer: Auf zwei Youtube-Videos will die Polizei mit musikalischen Ständchen für ihre Ausbildungsplätze werben. Mit Rap und Volksliedern wolle man neue, kreative Wege gehen, heißt es von Seiten der Polizei. Das Urteil der Youtube-Nutzer fällt verheerender aus.

Ein wenig Selbstironie hat noch niemandem geschadet. Das dachte sich wohl auch die Polizei NRW, als sie auf der Internet-Plattform Youtube zwei Videos hochgeladen hat, mit denen für die Ausbildung in Nordrhein-Westfalen geworben werden soll. Dort singen und rappen zwei uniformierte Beamte erfolgreichen Bewerbern auf offener Straße ein Ständchen zur gelungenen Einstellung.

"Kreativ einen neuen Weg beschritten", nennt die die Ausbildungsabteilung der Polizei diese Clips, "hochgradig peinlich" und "zum Fremdschämen" die meisten Youtube-Nutzer in ihren Kommentaren. "Wir haben mit solchen Reaktion gerechnet", verrät Victor Ocansey, Sprecher des Landesamt für Aus- und Weiterbildung der Polizei in NRW. Doch grundsätzlich sei er sehr zufrieden mit der Resonanz auf die Filmchen. "Die ganze Welt" spreche jetzt über die Polizei NRW, "genau diese mediale Aufmerksamkeit wollten wir erzeugen."

Junge Menschen sollen sich mit einer Polizeiausbildung beschäftigen

Das ist der Polizei gelungen. Mehrere tausend Aufrufe haben die beiden Videos bereits innerhalb weniger Tagen gesammelt. Dass sich die meisten Nutzer aber lediglich über die Polizei lustig machen, will Ocansey so nicht stehen lassen: "Wir haben in keinem Fall unseriös gehandelt."

Auch ginge es in den Videos weniger darum, in der Sprache der Jugend zu sprechen, als vielmehr die Polizei-Ausbildung wieder zur Sprache zu bringen. Ocansey: "Jugendliche sollen sich mit der Polizei auseinander setzen."

Die Werbevideos indes sind keinesfalls aus einer "Notsituation" entstanden. Bereits 6000 Bewerbungen hat die Polizei für dieses Ausbildungsjahr erhalten. Man ist zuversichtlich bis zum Bewerbungsende am 2. Oktober wie im Vorjahr wieder aus circa 8500 Bewerbern auswählen zu können.

"Dennoch wollten wir nocheinmal einen anderen Impuls setzen", erklärt Ocansey. Deshalb seien die Videos mit Hilfe einer professionellen Produktionsfirma entstanden. Die dort eingesetzen Polizisten sind Schauspieler, ebenso die fiktiven Bewerber.

Nach der Bewerbungsphase will die Polizei dann auswerten, wie die Aktion angenommen wurde. Solange sind auch keine weiteren Gesangsausflüge geplant.