Bodenheim/Mainz. Beim Reiz-Thema Zölibat hat sich nun der Mainzer Bischof Karl Lehmann zu Wort gemeldet. Verheiratete katholische Priester halte er für künftig möglich. “Die Lebensform des Zölibats ist sicherlich schwieriger geworden“, so der Geistliche. Er sehe “hervorragende“ verheiratete Diakone als Anwärter.

Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann kann sich vorstellen, dass es in der katholischen Kirche in Zukunft auch verheiratete Priester geben wird. "... wenn ich zum Beispiel manchen verheirateten Diakon erlebe, da gibt es ganz hervorragende Leute, da kann ich mir vorstellen, dass so jemand in einigen Jahren durchaus die Priesterweihe erhalten kann", sagte Lehmann in einem Interview mit dem Magazin "Mainz Vierteljahreshefte".

Grundsätzlich seien das Gespräch und eine Partnerschaft für den Menschen wichtig. "Auch wenn man zölibatär lebt, darf man kein hoffnungsloser Einsiedler werden", sagte Lehmann. Ein Priester-Leben nach dem Zölibat hält Lehmann heutzutage für problematischer als in vergangenen Zeiten. "Die Lebensform des Zölibats ist sicherlich schwieriger geworden, weil sie auch immer weniger verstanden wird und die Anerkennung von außen fehlt."

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"Gewisse Toleranz" gegenüber Homosexuellen

Zum Thema Homosexualität sagte Lehmann, niemand wisse so richtig, wie und warum es Homosexualität gebe. "Wenn ich das aber heute nicht weiß, dann muss ich auch ganz zurückhaltend sein im Urteilen. Ich muss dann einfach eine gewisse Toleranz walten lassen, dass Menschen so sind." Es gebe eine hohe Pflicht gegenüber dem Einzelnen, ihm menschlich gerecht zu werden. (dpa)