Seoul/Pjöngjang. Neues Futter für die Gerüchte ums Familienleben des nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un: Dennis Rodman, einst US-Basketballstar und heute ein Freund des Diktators, plauderte nach einem Besuch in Pjöngjang aus, dass Kim Jong Un eine kleine Tochter hat. “Er ist ein guter Vater“, sagte Rodman.
Der frühere US-Basketballstar Dennis Rodman hat möglicherweise ungewollt ein nordkoreanisches Staatsgeheimnis verraten: In einem Gespräch mit dem britischen "Guardian" nach seiner Rückkehr aus Pjöngjang plauderte Rodman aus, dass Machthaber Kim Jong Un Vater einer kleinen Tochter ist. Kim sei ein "guter Vater", sagte Rodman der Zeitung.
Er habe während seines mehrtägigen Aufenthalts in dem politisch isolierten Land eine "entspannte Zeit am Meer" mit Kim und dessen Frau Ri Sol Ju verbracht, erzählte der 52-jährige Ex-Sportler kurz nach seiner Rückkehr am Samstag und fügte hinzu: "Ich hielt ihr kleine Tochter Ju Ae im Arm und unterhielt mich auch mit seiner Frau. Er ist ein guter Vater und hat eine wunderbare Familie".
Nicht mal Kims genaues Alter ist bekannt
Über Kims Privatleben ist nur äußerst wenig bekannt, nicht einmal sein genaues Alter steht fest: Medien zufolge ist er zwischen 29 und 31 Jahren alt. Dass er verheiratet ist, wurde vor gut einem Jahr bekannt. Im Dezember dann war seine Frau auf Fotos mit deutlichem Babybauch zu sehen, die Geburt jedoch wurde offiziell nie bekanntgegeben. Unbestätigten Berichten zufolge soll das Paar schon ein Kind haben.
Kim Jong Un ist der Enkel von Staatsgründer Kim Il Sung und der Sohn von dessen Nachfolger Kim Jong Il. In einer konservativen und streng hierarchischen Gesellschaft wie in Nordkorea haben Mädchen nach Angaben von Beobachtern kaum eine Chance, eines Tages die Nachfolge an der Staatsspitze anzutreten.
Dennis Rodman nennt Kim Jong Un einen "Freund fürs Leben"
Die Beziehung zwischen Rodman und Kim ist offenbar von Sympathie auf den ersten Blick getragen: Vor einem halben Jahr war der auch als "Bad Boy" bekannte frühere Spieler der Chicago Bulls zum ersten Mal in Pjöngjang und hatte Kim nach dem gemeinsamen Besuch eines Basketballspiels als einen "Freund fürs Leben" bezeichnet. Der Auftritt brachte dem 52-Jährigen in den USA viel Kritik und Spott ein.
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Rodman schwebt offenbar nun vor, nach dem Vorbild der chinesisch-amerikanischen Ping-Pong-Diplomatie in den 70er Jahren mit Hilfe von Basketballspielen für eine Annäherung zwischen Nordkorea und den USA zu sorgen. Dem "Guardian" sagte er, er habe mit Kim über ein "historisches Freundschaftsspiel" der Basketball-Teams beider Länder gesprochen. Am Montag wollte er in New York eine Pressekonferenz geben.
Am 65. Jahrestag der Staatsgründung haben die nordkoreanischen Streitkräfte in der Hauptstadt Pjöngjang eine große Militärparade abgehalten. Zehntausende Soldaten marschierten am Montag über den Kim-Il-Sung-Platz, hunderttausende Zivilisten schwenkten Blumensträuße. Die Parade wurde von Staatsführer Kim Jong Un abgenommen. Es war die zweite große Militärparade in wenigen Wochen. Im Verhältnis zum Militäraufmarsch am 27. Juli war diesmal weniger schweres Kriegsgerät dabei. (afp)