Düsseldorf. . Wer einen Wanderurlaub oder -ausflug mit Kindern plant, muss an einiges denken. Das beginnt bei der Ausrüstung für den Nachwuchs und geht über die richtigen Reiseziele bis hin zur Tourenplanung. Wir geben die besten Tipps, damit der Wanderurlaub für alle Beteiligten entspannt verläuft.
Wandern? Das klingt für Kinder zunächst so aufregend wie der Besuch eines Schweigeseminars. Sie werden überrascht sein, wenn sie sehen, dass die Natur spannend sein kann – und das ganz ohne Spielekonsole oder Tablet-PC. Damit die Zeit zwischen Stock und Stein von der ganzen Familie genossen werden kann, sollten Eltern schon bei der Vorbereitung an einiges denken.
Die Ausrüstung
Nicht übertreiben. Teure Funktionsunterwäsche ist bei der Annäherung an das Wandern ebenso überflüssig wie eine dreilagige Fleece-/Gore-Tex-Kombination mit technischem Schnickschnack. „Wichtig sind vernünftige Schuhe und eine Regenjacke“, sagt Outdoor-Experte Ralf Stefan Beppler. Auf der bis Sonntag, 8. September 2013, in Düsseldorf laufenden Messe TourNatur organisiert er ein Beratungscenter, in dem es auch um das familienfreundliche Wandern geht.
Für die Wanderschuhe der Kinder müssen Eltern zwischen 35 und 60 Euro einkalkulieren. „Die Schuhe sollten bequem und schon eingelaufen sein. Halbschuhe sind ausreichend.“ Auch für die Regenjacke gilt: Es muss kein High-Tech sein. Auf atmungsaktives, leichtes Material sollte aber geachtet werden. Das gibt es auch beim Discounter. Preis: ab 19 Euro.
Papa hat aber auch einen Rucksack
Es kommt vor, dass die Kleinen genau das haben möchten, was auch die Großen haben. Im Falle der Wanderstöcke rät Beppler, für die Kinder einen Stock, ein Fundstück aus dem Wald, zurechtzuschnitzen. Professionelle Wanderstöcke seien nicht nötig. Ein kleiner Rucksack darf es aber doch sein (weil Papa ihn auch hat).
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Im Vorschulalter kann der Kindergartenrucksack mitgenommen werden. Für Ältere, ab Grundschulalter, gibt es Kinder-Wanderrucksäcke wie die Junior-Rucksäcke von Deuter (ab 23 Euro). Bei Vaude geht es mit dem Modell „Minni“ (ab 25 Euro) los.
Die Unterkunft
Sie sollte mit Bedacht gewählt und vorher reserviert werden. Falls es draußen dauerregnet oder die Kinder wandermüde sind, ist es gut, wenn die Unterkunft Abwechslung bietet. Das kann ein Bauernhof sein mit Tieren oder ein kinderfreundliches Hotel mit Spielplatz. Auch einige Hütten in den Bergen haben sich auf Kinder eingestellt. Sie bieten geführte Familien-Touren, Spielplätze, Murmeltierwiesen oder Wanderungen mit Alpaka-Kamelen an. Eine Auswahl von Adressen in Deutschland, Österreich und Südtirol hat der Deutsche Alpenverein zusammengestellt (www.alpenverein.de, unter „Bergsport“ die „Familie“ anklicken).
Die Touren
Rekordverdächtiges Kraxeln, Touren, die im Morgengrauen starten oder steil sind, sind eher ein Fall für Reinhold Messner. „Wer mit Kindern in die Berge aufbricht, sollte den Weg sorgfältig planen“, raten die Experten des Alpenvereins. Es empfiehlt sich, Touren zu wählen, bei denen Rastplätze und attraktive Wegabschnitte bekannt sind. Und es gilt: Leichte Wanderwege ja, schwere Klettersteige nein.
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„Kinder brauchen auch Abwechslung“, sagt Ralf Stefan Beppler. Sie möchten am Bach spielen und Tiere beobachten. Ein Rundweg ist interessanter als hin und zurück die selbe Strecke zu nehmen. Wer mit Unter-Fünfjährigen wandert, sollte eine Rückentrage dabei haben, um müde Mitwanderer im Notfall huckepack nehmen zu können. Wanderbuch-Autor Stefan Herbke rät: „Im Kindergartenalter sollte die Tour nicht länger als drei bis vier Stunden dauern, Schulkinder schaffen fünf bis sechs Stunden mit längeren Pausen.“ Sofern sie wollen, denn mit der Frage „Mama, wann sind wir endlich dahaaa?“ ist jederzeit zu rechnen.
Taktische Tipps
Bei Durchhängern oder akuter Unlust hilft es, den Kindern die Tour nicht als schnöde „Wanderung“ zu verkaufen, sondern als Abenteuer. „Ob wir wohl noch Schnee finden?“, „In zehn Minuten kommen wir bei der tiefen Schlucht an“, „Noch drei Kurven, dann sind wir an der Ponyweide“ – das klingt spannend. Wichtig ist, diese Versprechen auch einzuhalten.
„Wasser, Geröll, Almen und Hütten machen eine Wanderung für Kinder zum Erlebnis“, sagt Outdoor-Experte Beppler. Und noch etwas: Kleine Snacks wie Nüsse oder Trockenobst, dazu reichlich Wasser oder Saftschorle dürfen auf keiner Tour fehlen. Auf der Hütte darf es zur Belohnung ein Eis sein. So können die Erwachsenen auch ihr Radler mit etwas weniger schlechtem Gewissen trinken. . .
Die Messe TourNatur
Bei der 11. TourNatur in der Messe Düsseldorf zeigen bis Sonntag, 8. September 2013, laut Direktor Helmut Winkler 275 Aussteller ihre Wander-Produkte (10 bis 18 Uhr). Der Eintritt kostet 13 Euro, Infos im Netz unter www.tournatur.com. Zum parallel laufenden Caravan-Salon und zur TourNatur werden am Abschlusswochenende 60 000 Besucher in der Messe Düsseldorf erwartet.