Paris. Sie zeigen zerstörte Lungen, völlig kaputte Zähne oder Raucherbeine - und doch haben die “Schockfotos“ auf Zigarettenschachteln offenbar kaum eine Wirkung auf Jugendliche. Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Studie, für die Wissenschaftler mehr als tausend Probanden befragt haben.

Schockfotos auf der Rückseite von Zigarettenpackungen haben auf britische Jugendliche kaum abschreckende Wirkung. Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten wissenschaftlichen Studie hervor. An der in zwei Etappen in den Jahren 2008 und 2011 vorgenommenen Untersuchung nahmen mehr als tausend Elf- bis 16-Jährige teil.

Zwei Drittel bis drei Viertel der Jugendlichen hatten niemals geraucht, bei den übrigen handelte es sich um Gelegenheits- und "regelmäßige" Raucher. An die meisten Bilder auf der Rückseite der Packungen konnten sich später noch weniger als zehn Prozent erinnern - mit Ausnahme der schockierendsten wie Zähne mit Karies oder Raucherlungen.

Texte bleiben besser in Erinnerung

Hingegen konnte sich etwa die Hälfte der Befragten an Texte wie "Rauchen ist tödlich" auf der Vorderseite der Packungen erinnern. IM Jahr 2011 waren es 47 Prozent, 2008 bereits 58 Prozent. An die Warnung "Rauchen schadet ihrer Gesundheit und der ihrer Umgebung erheblich" konnte sich 2011 ein Viertel erinnern - gegenüber 41 Prozent im Jahr 2008.

Auch interessant

Die Politik macht Ernst und treibt den Rauchern die Lust auf den Glimmstängel komplett aus.
Von Petra Koruhn

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Warnungen die Nicht- und Gelegenheitsraucher am ehesten beeindrucken. Diejenigen, die regelmäßig rauchen, das heißt mindestens eine Zigarette in der Woche, wurden hingegen im Jahr 2011 nicht mehr abgeschreckt als 2008. Die Studie erschien im Fachmagazin "Tobacco Control", das vom "British Medical Journal" herausgebracht wird.

Im Jahr 2008 wiesen die Zigarettenpackungen in Großbritannien auf der Vorder- und Rückseite große Textwarnungen auf. Drei Jahre später kamen auf der Rückseite Schockbilder hinzu. (afp)