Diepholz. Wie kam die Mumie auf den Dachboden? Einen Monat nach dem rätselhaften Fund in Niedersachsen gibt es verschiedene Theorien. Möglicherweise ist der Körper ein ungewöhnliches Reise-Souvenir aus dem Norden Afrikas. Doch: “Es bleiben Fragen über Fragen“, sagt der Sohn des einstigen Besitzers.

Einen Monat nach dem Fund einer Mumie auf einem Dachboden in Niedersachsen haben Untersuchungen ergeben, dass sie einen menschlichen Schädel enthält. Das hätten Röntgenuntersuchungen gezeigt, sagte Polizeisprecher Frank Bavendiek am Dienstag. Die Polizei habe noch keine Ermittlungen aufgenommen.

"Wir warten ab, bis wir wissen, wie alt die Knochen sind. Wenn sie mehrere hundert Jahre alt sind, bleibt es eine Mumie und es wird nicht ermittelt", sagte Bavendiek. Die Mumie werde derzeit weiter untersucht. Wo wollte er nicht sagen.

Sollte sich herausstellen, dass die Knochen aus jüngerer Zeit sind und möglicherweise ein Mord dahinter steckt, sehe sie Sache anders aus: "Mord verjährt nicht." Die Staatsanwaltschaft sei informiert.

Medien hatten zuvor berichtet, dass sich unter den Bandagen ein Schädel und in Metallfolie gewickelte Knochen befänden.

Eine Totenmaske war auch dabei

Seit dem Fund dreht sich in der Familie von Lutz Wolfgang Kettler im niedersächsischen Diepholz alles um diese rätselhafte Mumie. Sein zehn Jahre alter Sohn war es, der Anfang August den Sarkophag in einer Kiste im Haus der Großeltern in einer Ecke auf dem Dachboden gefunden hatte. Gegenstände wie eine Totenmaske waren auch dabei. Eine Computertomographie der Mumie zeige die Grundsubstanz eines menschlichen Skeletts mit einem nahezu intakten menschlichen Schädel, sagt Kettler. "Aber es bleiben Fragen über Fragen."

Kettler selbst sagt, er habe nichts zu befürchten. Er hofft, dass die Mumie bei der polizeilichen Untersuchung nicht kaputt gemacht wird und nach Abschluss in ein Museum kommt. Die Bandagen an der Mumie seien verklebt, so dass die Mumie beschädigt werden könnte, wenn die Bandagen abgelöst würden.

Die Arme liegen gekreuzt über der Brust

Weder das Geschlecht noch die Größe sei anhand der CT-Untersuchung geklärt, sagt Kettler, der als Zahnarzt arbeitet und bei der Computertomographie dabei war. Es fehle die komplette Halswirbelsäule, das Skelett sei zusammengefallen und im Becken- und Schulterbereich verschoben. Die Arme mit Händen lägen gekreuzt über der Brust. Im Schädel in der linken Augenhälfte stecke ein Pfeil.

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Das Außenmaß der Mumie betrage 1,49 Meter, das Gewicht etwa zehn Kilo. Die Laboruntersuchung hat laut Kettler ergeben, dass die an der Mumie verwendeten Materialien wie Bandagen und Kleber aus dem 20. Jahrhundert stammen.

Die Mumie und die anderen Gegenstände habe Kettlers Vater in den 1950er Jahren aus Nordafrika mitgebracht. Nach seinen Erkenntnissen war sein Vater damals mit einem Schulfreund in Afrika, der die Sachen auch erworben haben soll, sagt Kettler. Fragen kann er nicht mehr: "Das ist für mich ein Problem, es lebt keiner mehr." Er habe mit seinem Vater nie über die Sachen auf dem Dachboden gesprochen, sagt der 53-Jährige.

Vielleicht wird sich dann das Geheimnis klären

Kettler hat jetzt einen neuen Ansatz für seine Recherchen. "Es gibt aus der Zeit Briefe von meinem Vater an seine Mutter." Der Nachlass seiner Großmutter wiederum lagere bei seiner Tante. Er werde diese Briefe holen und lesen - vielleicht kläre sich dann das Geheimnis, hofft er. "Eigentlich wollte ich nur mein normales Leben weiter führen." (dpa)

Essener Fundstücke

Der Stahlhelm aus dem zweiten Weltkrieg würde heute keinen Soldaten mehr schützen.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Der Stahlhelm aus dem zweiten Weltkrieg würde heute keinen Soldaten mehr schützen.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
Und dieser Karabiner (ital. Carcano No.1) aus dem zweiten Weltkrieg, gefunden an der Humboldtstraße in Haarzopf, ist auch nutzlos.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Und dieser Karabiner (ital. Carcano No.1) aus dem zweiten Weltkrieg, gefunden an der Humboldtstraße in Haarzopf, ist auch nutzlos.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
Deutlich älter ist dieser Bündelrevolver (gefertigt nach 1837), gefunden im ehemaligen Kruppwald.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Deutlich älter ist dieser Bündelrevolver (gefertigt nach 1837), gefunden im ehemaligen Kruppwald.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
Diese Werkzeuge sind steinzeitlichen Ursprungs.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
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Die Stadtarchäologie-Ausstellung erklärt Essener Stadtgeschichte auf Schautafeln.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Die Stadtarchäologie-Ausstellung erklärt Essener Stadtgeschichte auf Schautafeln.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
In diesem mittelalterlichen Topf wurde mal gekocht.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
In diesem mittelalterlichen Topf wurde mal gekocht.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
Und das war mal die Hand einer Statue.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
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Archäologie ist manchmal ein Scherbenhaufen.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
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Stadtarchäologe Dr. Detlef Hopp hat die Fundstücke zusammengetragen.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Stadtarchäologe Dr. Detlef Hopp hat die Fundstücke zusammengetragen.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
Der Essener Bürgermeister Reinhard Paß spiegelt sich im Foto eines Ausstellungsstücks.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Der Essener Bürgermeister Reinhard Paß spiegelt sich im Foto eines Ausstellungsstücks.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
Dieses Foto zeigt ein Architekturfragment aus dem 19. Jahrhundert vom ehemaligen Bahnhof Nord aus der Innenstadt.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Dieses Foto zeigt ein Architekturfragment aus dem 19. Jahrhundert vom ehemaligen Bahnhof Nord aus der Innenstadt.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
Und auch Fossilien lassen sich dem Essener Boden entlocken.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Und auch Fossilien lassen sich dem Essener Boden entlocken.Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © WAZ FotoPool
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