Düsseldorf. Häuser und Wohnungen in südeuropäischen Ländern sind gegenwärtig oft preisgünstig. Wer kaufen will, braucht aber unbedingt eine einheimische Beratung. Denn die Gefahr, hinters Licht geführt zu werden, ist groß.
Das Traumhaus steht an der Algarve in Portugal – nicht groß, aber mit üppigem, südländischem Garten. So hatten sich Ralf und Sonja Petzold (*) ihr Domizil für die kommenden 20 Jahre vorgestellt – und kauften die Immobilie. „Wir konnten einen deutlichen Preisnachlass heraushandeln“, sagt IT-Entwickler Petzold. Bei 180 000 Euro schlug er ein, während die Eigentümerin ursprünglich über 300 000 Euro erzielen wollte.
Makler vor Ort haben den besten Einblick
Wer in südeuropäischen Ländern ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, findet derzeit häufig günstige Bedingungen vor. Petzold hat zwei Gründe für die vergleichsweise niedrigen Immobilienpreise festgestellt. Zum einen mache sich die Eurokrise bemerkbar, unter der Portugal besonders leide. Andererseits herrsche ein gewisses Überangebot gerade an großen Häusern und Grundstücken, die deutsche, niederländische oder britische Auswanderer schon vor Jahrzehnten dort gekauft hätten, meint Petzold. Viele dieser Hausbesitzer, die mittlerweile zwischen 70 und 80 Jahren alt seien, ziehe es wieder in ihre nördliche Heimat zurück, zu Kindern und Ärzten.
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Wie aber findet man eine Immobilie im Süden? Ein Weg mag mit der Suche in den üblichen Immobilienportalen im Internet beginnen. Diese bieten häufig auch Häuser und Wohnungen in Südeuropa an. „Ein guter Tipp ist es außerdem, sich an einen Makler vor Ort zu wenden“, sagt Markus Feck, Finanzjurist bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. In Spanien kennt sich der Berater persönlich aus, denn die Heimat seiner Schwiegereltern liegt in Andalusien.
Ein Anwalt sollte beide Sprachen sprechen
Spätestens, wenn ein ernsthafter Vergleich mehrerer Angebote und Preise stattgefunden hat sowie eine Wunschimmobilie ausgewählt wurde, sollten sich die Kaufinteressenten Beratung im jeweiligen Land suchen. Ein baukundiger Freund oder vertrauenswürdiger Architekt muss die Immobilie bewerten und sie auf versteckte Mängel überprüfen. Eine Anwalts- und Notarkanzlei, die Deutsch und Spanisch beherrscht, ist ebenso notwendig. Einen der Gründe erklärt VZ-Mitarbeiter Feck so: „Im spanischen Rechtssystem genügt der Handschlag, um einen Kauf rechtsgültig zu besiegeln.“ Das kann schnell gehen – Käufer lassen deshalb lieber Vorsicht walten und kalkulieren die Unterschiede der Rechtssysteme ein.
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Steht die Unterzeichnung des Kaufvertrages bevor, ist dies zu beachten: „Potenzielle Käufer sollten sich unbedingt einen Auszug des Grundbuchs vorlegen lassen, um zu verifizieren, dass der Verkäufer tatsächlich der Eigentümer der Immobilie ist“, so Feck. Sonst kann es passieren, dass man viel Ärger riskiert und Geld ausgibt, ohne das gewünschte Haus auch wirklich nutzen zu können.
Achtung, nicht auf den Robbel-Los-Trick reinfallen!
Besonders warnen Experten vor einem Trick, auf den schon zahlreiche deutsche Touristen hereingefallen sind. Die Masche funktioniert so: Am Strand gewinnt man mit einem Rubbel-Los den vermeintlichen Hauptgewinn, findet sich alsbald bei einer Verkaufsveranstaltung wieder und verlässt diese mit unterschriebenem Beteiligungsvertrag für eine Immobilie. Unversehens gehört den übertölpelten Touristen ein Zwanzigstel oder ein Fünfzigstel einer Wohnung an der Costa del Sol – und 20 000 Euro werden fällig. „Time-Sharing“ wird diese Variante genannt.
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„Sie ist in aller Regel ein schlechtes Geschäft, weil die Kosten viel höher liegen, als bei regelmäßigen Urlaubsreisen mit Hotelbuchung“, sagt Petra Röder von der Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz im baden-württembergischen Waldshut-Tiengen. Besonders weist sie auf die laufenden Zahlungen hin, die der Unterhalt der eigenen Teilimmobilie zusätzlich erfordert. Wer in die Falle getappt ist, kann aber hoffen: „In 90 Prozent der Fälle schaffen wir es, die Verträge wieder zu lösen“, so Röder.
Aber nicht nur mit solchen schwierigen Fällen beschäftigt sich die Schutzgemeinschaft. Sie stellt auch Beratung und Hilfe beim normalen Immobilienerwerb im Süden zur Verfügung. Eine der Dienstleistungen: Man vermittelt Gutachter, die den Wert des jeweiligen Hauses am Mittelmeer einschätzen können.
- (*) Name geändert