Essen. Google hat zum ersten Mal Bilder von zwei deutschen Zoos beim Dienst “Street View“ veröffentlicht. Per Mausklick können sich Internetnutzer nun durch Tiergehege klicken - und sehen, wie das Google-Fahrzeug von Raubtieren ausgebremst wird. Dank Street View erklimmen User heute sogar den Eiffelturm.
Eigentlich startete Google seinen "Street View"-Dienst, um Straßen zu fotografieren – und erschuf damit zunächst eine 360-Grad-Erweiterung der Kartenfunktion Maps. Inzwischen aber ist daraus mehr geworden.
Ganz neu für Deutschland sind virtuelle Zoo-Rundgänge: Seit Ende August können Besucher aus der ganzen Welt in zwei deutschen Tierparks vorbeischauen, ohne dafür Eintritt zu bezahlen. Mit im Programm: der Hamburger Tierpark Hagenbeck und der Hollywood- und Safaripark in Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Die beiden Freizeitparks gesellen sich zu prominenten Zoos, die ihre realen Pforten in San Francisco, Sydney oder Honolulu öffnen.
Google-Auto fährt mitten durch die Raubtieranlage
Die Zusammenarbeit kam eher zufällig zustande, erinnert sich Udo Richter vom Stukenbrocker Safari-Park. Mitarbeiter hätten sich eigentlich wegen einer rechtlich bedenklichen Bewertung auf Google Maps an den Konzern gewandt. "Von Google kam dann die Anfrage, ob sie nicht durch den Park fahren könnten", sagt Richter. Der Hollywood- und Safaripark in Stukenbrock ist eine Mischung aus Zoo- und Freizeitanlage, Tiergehege schließen sich hier direkt an die Achterbahn an. Die Besucher können mit ihren eigenen Autos durch die Raubtieranlage fahren.
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Im August des vergangenen Jahres besucht schließlich auch ein Google-Mitarbeiter samt Kamera-Wagen den Safari-Park im Kreis Gütersloh. "Wir haben ihn möglichst früh durch den Park geschickt, damit wenige Besucher zu sehen sind", sagt Richter - und spricht damit ein altes Datenschutz-Problem an. Zuvor waren passende Standorte ausgesucht und Bebauungspläne hin- und hergeschickt worden.
Kuriose Bilder: Häschen hoppelt durchs Raubtiergehege
Nun hat Google die Bilder am Wochenende Online gestellt. Zu sehen sind neugierige Kamele, die ihre Köpfe in Richtung Kamera strecken; Tiger und Löwen beim Sonnenbad; Giraffen, die neben dem Auto her balancieren.
Die Reaktionen aus dem Netz seien größtenteils positiv, sagt Richter. „Einige Internetnutzer suchen bereits nach kuriosen Bildern.“ Für Schmunzeln sorgen vor allem zwei Aufnahmen: Ein Tiger, der vor dem Google-Fahrzeug ein entspannendes Päuschen abhält und ein Häschen, das seelenruhig durch die Raubtieranlage hoppelt.
"Wir wollen einen Anreiz schaffen und hoffen auf mehr Besucher", sagt Richter. Dass mögliches Publikum durch Google Street View schon alles gesehen hätten und ein Ausflug überflüssig würde, glaubt er nicht. Allerdings haben einige Zoos an Rhein und Ruhr die Google-Anfrage genau aus diesem Grund abgeschmettert. „Wir haben ein System, das die Besucher vor Ort erleben sollen“, sagt zum Beispiel Sabine Haas von der Gelsenkirchener Zoom-Erlebniswelt. Dort werde es deshalb auch in Zukunft kein Google Street View geben.
Eiffelturm-Panorama und Blick in den Super-Airbus
Dass sich Google Street View immer mehr vom Straßen- zum Freizeitdienst entwickelt, deutet sich schon länger an. Andere, berühmte Teile der Erde sind bereits im Internet verewigt: zum Beispiel der Gipfel des Mount Everest oder der Pariser Eiffelturm. Mit einem speziellen Trolley haben Google-Mitarbeiter den Panorama-Blick vom Pariser Wahrzeichen aus eingefangen. In verschiedenen Ausstellungen hat Google zudem die Entstehung des Bauwerks dokumentiert. Den Blick in etwas Gebautes hinein liefern dagegen Bilder aus dem Airbus A 380.