Johannesburg. Sprint-Star Oscar Pistorius will offenbar einer Zivilklage entgehen. Der Südafrikaner, gegen den im März ein Mordprozess beginnt, soll laut Medienberichten den Eltern seiner toten Freundin eine Entschädigung angeboten haben - für deren Verdienstausfälle sowie für die emotionale Belastung.
Der mordverdächtige südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius bemüht sich laut einem Zeitungsbericht um eine außergerichtliche Einigung mit den Eltern seiner Freundin Reeva Steenkamp auf eine Entschädigung für deren gewaltsamen Tod. Mit einer solchen Einigung wolle Pistorius einem Zivilprozess entgehen, berichtete die südafrikanische Zeitung "The Times" am Dienstag. Sie solle möglichst noch vor dem Beginn des Strafprozesses gegen Pistorius im März erzielt werden. Steenkamps Eltern sollten für deren Verdienstausfälle sowie für die emotionale Belastung entschädigt werden.
Der Zeitung zufolge bestätigte Pistorius' Anwalt Kenny Oldwage, dass es Gespräche über eine außergerichtliche Einigung gebe. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP sagte Oldwage jedoch: "Ich weiß nichts von diesen Gesprächen und kann das nicht kommentieren."
Der Mordprozess beginnt am 3. März
Ein Gericht in Pretoria hatte am Montag festgelegt, dass Pistorius sich vom 3. bis zum 20. März 2014 wegen Mordes an Steenkamp verantworten muss. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, am 14. Februar seine damalige Freundin mit vier Schüssen durch die Badezimmertür in seiner Luxus-Villa in Pretoria vorsätzlich getötet zu haben. Der 26-jährige Behindertensportler beteuert hingegen, dass es sich um ein tragisches Versehen gehandelt habe. Er habe Steenkamp für einen Einbrecher gehalten.
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Steenkamp, die dieses Jahr 30 Jahre alt geworden wäre, hatte als Model ein beachtliches Einkommen. Mit ihrem Halbbruder unterstützte sie ihre Eltern, die Rentner sind, finanziell. So übernahmen die Geschwister die Zahlung der Miete für das Haus ihrer Eltern in Port Elizabeth. Südafrikanischen Medien zufolge wollen die Eltern in einem Zivilprozess drei Millionen Rand (220.000 Euro) an Entschädigungen und Zinsen fordern.
Bei den olympischen Sommerspielen Sportgeschichte geschrieben
Pistorius, dem im Alter von elf Monaten infolge eines Gendefekts beide Unterschenkel amputiert worden waren, wurde mit spektakulären Sprints auf High-Tech-Unterschenkelprothesen zum Star. Bei den Olympischen Sommerspielen im vergangenen Jahr in London schrieb er Sportgeschichte, als er als erster unterschenkelamputierter Athlet gegen nicht-behinderte Sportler antreten durfte.
Seit Steenkamps Tod nahm Pistorius nicht mehr an Wettkämpfen teil. Außerdem gingen ihm lukrative Werbeverträge verloren. (afp)