London. Ein bisschen amüsiert ist sie ja schon, die britische Feuerwehr - und spricht deshalb auch direkt vom “Shades of Grey“-Effekt. Seit die Sado-Maso-Romane zu Bestsellern wurden, müssen Retter zunehmend Menschen befreien, die nach dem Liebesspiel in ihren Handfesseln gefangen sind.

Die Bestsellerreihe "Fifty Shades of Grey" hat nicht nur das Sexleben vieler Leser,
sondern offenbar auch den Alltag der Londoner Feuerwehr belebt. Seit Erscheinen
der Erotik-Trilogie der britischen Autorin E. L. James seien die Einsatzkräfte
vermehrt zu Menschen gerufen worden, die sich nicht aus ihren im Sexspiel
angelegten Handfesseln befreien konnten, teilte die Feuerwehr am Montag mit. In
den vergangenen drei Jahren seien 79 Menschen aus einer derartigen Situation
gerettet worden.

Außerdem hätten sich neun Männer von der Feuerwehr helfen lassen, die
ihren Penis in Ringe gezwängt hatten, hieß es in der Mitteilung. Ein Mann habe
sein Geschlechtsteil nicht mehr aus einem Toaster herausbekommen, ein anderer
habe mit seinem besten Stück in einem Staubsauger festgesteckt. Den Steuerzahler
koste jeder derartige Einsatz mindestens 290 Pfund (336 Euro).

Vorfälle mit Handschellen haben zugenommen

"Ich weiß nicht, ob es der 'Fifty Shades of Grey'-Effekt ist, aber die Zahl der Vorfälle
mit Dingen wie Handschellen hat zugenommen", erklärte Feuerwehr-Sprecher Dave
Brown. "Ich bin sicher, dass die meisten Leute in 50 Schattierungen rot werden,
wenn unsere Einsatzteams eintreffen, um sie retten", fügte Brown in Anspielung
auf den Titel der Romanreihe hinzu. Die Feuerwehr riet allen Liebhabern von
Fesselspielen, die Schlüssel der Handschellen immer griffbereit zu haben.

James hat mehr als 70 Millionen Exemplare ihrer Roman-Trilogie
verkauft, in der Sado-Maso-Sexspiele geschildert werden. Sie kann allerdings
kaum für alle Missgeschicke verantwortlich gemacht werden, mit denen es die
Londoner Feuerwehr zu tun bekommt. In den vergangenen drei Jahren mussten deren
Einsatzkräfte den Angaben zufolge insgesamt 1300 Mal Menschen befreien, die die
sich etwa in Kloschüsseln eingeklemmt hatten oder ihre Hände nicht mehr aus
Häckslern oder Mixern herausbekamen.

Mehr als 500 Menschen ließen sich Ringe entfernen, die sie nicht mehr
vom Finger bekamen. "Unser Tipp ist einfach", sagte ein Feuerwehrmann. "Wenn der
Ring nicht passt, stecken Sie ihn nicht gewaltsam an." Überhaupt seien die
meisten Missgeschicke durch ein bisschen gesunden Menschenverstand zu
vermeiden. (afp)