Dortmund. Eine Sado-Maso-Party im “Prisma“ ist am Samstag eskaliert. Animatuere spielten Szenen aus dem Erotik-Roman “Shades of Grey“ nach — aber ein Gast (30) wollte sich nicht fesseln lassen. Jetzt wirft er dem Sicherheitsdienst vor, ihn geschlagen zu haben.

Auf einer Sado-Maso-Party in der Diskothek "Prisma" sind am Samstag Szenen aus dem Erotik-Roman "Shades of Grey" nachgespielt worden. Ein Besucher widersetzte sich einem Fessel-Spiel — dann eskalierte die Situation. Jetzt laufen Ermittlungen.

Der Besucher einer Sado-Maso-Party mit dem Titel "Shades of Grey" in der Diskothek "Prisma" erhebt schwere Vorwürfe gegen das Sicherheitspersonal. Michael L. (Name der Redaktion bekannt) behauptet, in der Nacht zu Sonntag von Türstehern mehrfach geschlagen worden zu sein, nachdem er sich einem Fessel-Spiel durch eine Domina widersetzt hatte. Das "Prisma" bestreitet die Vorwürfe. Die Polizei ermittelt.

Schläge aufs Auge und in den Bauch?

"Das war willkürliche Gewalt, absolut unverhältnismäßig", sagt der 30-jährige Diskobesucher. Er sei mindestens dreimal vom Sicherheitspersonal auf das rechte Auge und in den Bauch geschlagen worden. Im Klinikum Nord wurden Prellungen und Hämatome diagnostiziert.

Von einem Animateur angesprochen, habe er zunächst zugestimmt, in einem separaten Bereich von einer Frau an ein Kreuz gebunden zu werden, berichtet L. "Es ging sehr schnell. Ich war neugierig."

Domina zog ihm die Unterhose aus

Die Situation sei außer Kontrolle geraten, als die Frau ihn bis auf die Unterhose ausgezogen habe. "Das ging mir zu weit. Ich habe versucht, mich zu befreien." Dabei sei das Kreuz beschädigt worden — was das Sicherheitspersonal als aggressives Verhalten deutete.

Auf dem Weg zum Ausgang kam es nach in L.s Version dann zu den Schlägen, außerdem zu Beleidigungen gegen ihn und seine Freundin Maria S.. Versuche, die Situation zu erklären, seien erfolglos gewesen, berichtet das Paar am Sonntag merklich geschockt. L. hat Anzeige erstattet und hofft, dass sich weitere Zeugen bei der Polizei melden.

"Gast wurde fixiert, aber nicht geschlagen"

"Prisma"-Sprecher Aki Pavlidis bestätigt den Vorfall, stellt ihn aber anders dar. "Der Gast hat freiwillig mitgemacht und ist ausgerastet, als seine Freundin auftauchte. Er ist handgreiflich gegenüber Animateuren und Security geworden und wurde dann auf dem Boden fixiert - aber nicht geschlagen."

Das "Prisma" unterhält einen eigenen Sicherheitsdienst mit bis zu acht Mitarbeitern am Abend. Auseinandersetzungen gibt es in der mit rund 4000 Besuchern größten Diskothek Dortmunds regelmäßig, laut Polizei aber nicht in einem auffälligen Ausmaß.

Szenen aus "Shades of Grey" nachgespielt

"Shades of Grey" ist eine millionenfach verkaufte Roman-Reihe, in der die auf Dominanz und Schmerz basierende Sexualpraktik Sado-Maso eine zentrale Rolle spielt. "Animateure haben Szenen aus dem Buch nachgestellt", sagt Pavlidis über das populäre Party-Motto.