Cannes. Die Beute bei dem Schmuckraub im französischen Cannes ist am Wochenende deutlich höher ausgefallen als zunächst gedacht: Laut Staatsanwaltschaft wurden Juwelen im Wert von 103 Millionen Euro entwendet - am Vortag war von 40 Millionen Euro die Rede. Es ist einer der größten Juwelenraube weltweit.
Der Wert des am Wochenende im südfranzösischen Cannes gestohlenen Schmucks ist noch viel höher als zunächst vermutet: Die zuständige Staatsanwaltschaft der Stadt Grasse bezifferte die Beute des Coups am Montag auf 136 Millionen Dollar (103 Millionen Euro), Ermittler hatten am Vortag zunächst von rund 40 Millionen Euro gesprochen. Damit wäre die spektakuläre Tat in Cannes einer der größten Juwelendiebstähle weltweit.
Ein bewaffneter und maskierter Mann hatte am Sonntag am helllichten Tag während einer Juwelenausstellung im berühmten Hotel Carlton in Cannes zugeschlagen.
Er stahl unter anderem mit Diamanten besetzte Uhren und konnte nach der Tat fliehen. Den Schmuck ausgestellt hatte der Juwelier Leviev.
Offenbar zu wenig Sicherheitspersonal eingesetzt
Die Ausstellung "Extraordinary Diamonds" wurde in einem Flügel des Carlton-Hotels abgehalten, der Juwelier hatte eigenes Sicherheitspersonal eingesetzt - laut informierten Kreisen aber nur "ingesamt drei oder vier Personen".
Während am Sonntag aus Ermittlerkreisen verlautete, die Beute habe einen Wert von 40 Millionen Euro, wollte die Staatsanwaltschaft von Grasse diese Zahl zunächst nicht bestätigen. Am Montag gab die Staatsanwaltschaft dann den Wert der Beute zweieinhalbfach so hoch an wie zunächst geschätzt.
Damit handelt es sich um einen, wenn nicht sogar den größten Juwelenraub, der jemals weltweit verübt wurde - und um einen Rekord für Frankreich.
Täter müssen Beute für deutlich weniger Geld verkaufen
Als bislang größter Juwelenraub weltweit gilt der Einbruch im sogenannten Diamentenzentrum in der belgischen Stadt Antwerpen.
Im Februar 2003 räumten Diebe in dem schwer geschützten Gebäude im Herzen des Diamantenviertels der Stadt mehr als 120 von 160 Safes aus, ohne dabei den Alarm auszulösen. Der Wert der Beute wurde dort auf rund 100 Millionen Euro geschätzt.
Die bislang größte Beute in Frankreich hatten Schmuckdiebe beim Juwelier Harry Winston in Paris gemacht: Drei Männer stahlen im Dezember 2008 Schmuck im Wert von 85 Millionen Euro. Im folgenden Jahr erklärte die französische Polizei, 80 Prozent der Beute wiedergefunden zu haben.
Der Täter von Cannes - und seine möglichen Komplizen - dürften nach Einschätzung von Experten beim Versuch, die 103-Millionen-Euro-Beute zu verkaufen, deutlich weniger Geld bekommen.
Denn auf dem offiziellen Markt lässt sich der Schmuck nicht anbieten. Vermutlich müssen der oder die Täter die Edelsteine aus dem Schmuck herauslösen, um sie verkaufen zu können. (afp)