Essen. Für einen provokanten Werbespot zur Frauenfußball-EM 2013 muss das ZDF derzeit viel Kritik einstecken. Kritiker werfen den Produzenten Sexismus vor. Der Sender weist die Vorwürfe zurück. Marketing-Leiter Thomas Grimm: “Wir sind davon überzeugt, etwas Gutes getan zu haben.“

In Schweden spielen die Frauen Fußball. In Mainz spielt man mit Klischees. Zur Frauenfußball-EM 2013 zeigt das ZDF derzeit einen Werbeclip, in dem eine Fußballspielerin ihre Waschmaschine zur Torwand macht. Zu sehen sind Frauenbeine, die einen Ball in der Luke versenken. Dann wählt die Dame den Leder-Waschgang. Sexismus, sagen Kritker. "Mit Augenzwinkern zu verstehen", sagt Marketing-Leiter Thomas Grimm. Er sei "davon überzeugt, etwas Gutes getan zu haben."

Seit dem Wochenende zeigt der Mainzer Sender den kurzen Promospot mit dem Wortspiel "Ball sauber in Schweden". Seither regen sich vor allem im Netz zahlreiche kritische Stimmen. Twitterer werfen dem Sender sexistische Inhalte und ein altmodisches Frauenbild vor. ZDF-Mitarbeiter Grimm weist die Sexismus-Vorwürfe zurück. Der Spot sei zeitgemäß und mit Humor zu nehmen.

"Wir haben damit gerechnet, dass der Clip polarisiert"

Der Marketing-Leiter gibt zu: "Natürlich haben wir damit gerechnet, dass der Clip polarisiert." Den Spot hätten jedoch Männer und Frauen gleichermaßen abgesegnet. "Wir sind immer auf der Suche nach ausgefallenen Konzepten, die Aufmerksamkeit erregen", sagt Thomas Grimm weiter. Das sei gelungen. Zwar nehme Grimm die Kritik ernst, hinter dem Werbespot stehe er aber weiterhin.

Grimms Begeisterung teilen nicht alle. "Das erinnert doch stark an die Zeiten, als die Kickerinnen für ihren EM-Sieg noch mit einem Kaffeeservice abgespeist wurden", schreibt etwa das politische Frauen-Magazin Emma. Die Zeitschrift verweist auf die Frauen-EM 1989. Damals wurden die DFB-Frauen zum EM-Titel mit einem Kaffee-Service belohnt.

Profi-Fußballerin Sahlmann: "Der Clip ist absolut okay"

Doch was sagen die Profis selbst zu dem Werbespot? Während der DFB zu dem Spot keine Stellungnahme abgeben will, hat SGS Essen-Spielerin Henrike Sahlmann wenig Verständnis für die Kritik. "Dass Werbung mit Klischees arbeitet ist nichts Neues und auch nichts Verwerfliches", findet die Profi-Fußballerin. Gerade das mache Werbung witzig und unterhaltsam. Der Clip sei absolut okay. "Ich packe meine dreckigen Bälle immer in die Waschmaschine", fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.