Schweinfurt. . Ein gesamter Abitur-Jahrgang ist in Schweinfurt durchgefallen. Medienberichten zufolge machen Schüler und Eltern der Schule nun Vorwürfe. Nun reagiert das bayerische Schulministerium: Die Schüler dürfen an staatliche Schulen wechseln. Und die sollen dabei großzügig sein.
Die 27 durchgefallenen Abiturienten einer Schweinfurter Privatschule bekommen eine zweite Chance, verlieren dabei aber ein Jahr. Die Schüler dürfen an der staatlichen Schule die 12. Klasse wiederholen. "Uns ging es darum, den Eltern und den betroffenen Schülern Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen", sagte der Leiter der staatlichen Fachoberschule Schweinfurt, Harald Bauer, am Donnerstag in Schweinfurt. Die betroffenen Schüler müssen dafür ab Ende Juli in sieben Fächern eine Aufnahmeprüfung ablegen.
Derzeit würden die Klausuren und Leistungsnachweise aus dem vergangenen Jahr untersucht, sagte der zuständige Ministerialbeauftragte, Hansjörg Bosch. Es müsse auch geklärt werden, ob die private Fachoberschule in Schweinfurt ihre Genehmigung behalten könne. Alle 27 Schüler einer Abschlussklasse waren dort durch die schriftlichen Abiturprüfungen gefallen.
"Wir müssen nun prüfen, was die Ursachen dieses einmaligen Misserfolgs sind", sagte Bosch. Es sei möglich, dass die Privatschule schließen müsse, eventuell schon zum nächsten Schuljahr. "Irgendwo muss es Nachlässigkeiten gegeben haben, wenn solche Dinge passieren." Privatschulen könnten bei der Verteilung des Lernstoffes vieles anders machen. "Die Privatschulfreiheit hat dort Grenzen, wo Rechte und Pflichten vernachlässigt werden."
Es gehe nun darum zu beurteilen, wer die 12. Klasse erfolgreich absolvieren könne, sagte Bauer. Wer sich keiner Aufnahmeprüfung unterziehen wolle oder diese nicht bestehe, habe die Möglichkeit, die 11. Klasse zu wiederholen. Für einige Schüler sei aber auch eine Berufsausbildung denkbar. "Fakt ist, wir sind sauer auf die Schule", sagte Sieglinde Hacker vom Elternbeirat der Privatschule. (dpa)