Paris. . Der frühere Adidas-Eigner Bernard Tapie sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft. Tapie steht zusammen mit einem weiteren Unternehmens-Chef und der heutigen IWF-Chefin Lagarde im Fokus der französischen Justiz. Es geht um den Verdacht von Finanzbetrug.

In der Affäre um eine staatliche Millionenentschädigung für den skandalumwitterten Unternehmer Bernard Tapie ist dieser am Montag in Polizeigewahrsam genommen worden. Wie aus Justizkreisen in Paris verlautete, wurde Tapie von der Finanzpolizei zu dem Fall verhört, in dem auch die heutige IWF-Chefin Christine Lagarde eine wichtige Rolle spielt.

In der Affäre wurden seit Mai bereits drei Ermittlungsverfahren wegen "bandenmäßig organisierten Betruges" eingeleitet, darunter gegen den heutigen France-Télécom-Chef Stéphane Richard, der einst Bürochef von Lagarde in deren Zeit als Finanzministerin war.

Es geht in dem Fall um eine staatliche Entschädigungszahlung an Tapie in Höhe von insgesamt rund 400 Millionen Euro im Jahr 2008, die er nach einem umstrittenen Schiedsverfahren erhielt im Zusammenhang mit dem Verkauf seiner Anteile des deutschen Sportartikelherstellers Adidas. Dieses Schiedsverfahren wurde nach Aussagen von Richard offenbar auch vom Elysée-Palast unter dem damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy vorangetrieben.

Bei der Justiz besteht der Verdacht, dass Tapie die hohe Summe auch deshalb erhielt, weil er den konservativen Präsidentschaftskandidaten Sarkozy im Wahlkampf 2007 unterstützte. Lagarde war einem Ermittlungsverfahren entgangen; ihr wurde von der Justiz ein Zwitterstatus zwischen Zeugin und Beschuldigter zugewiesen. (afp)