München. Elektrofahrräder sollen Radler eigentlich Arbeit abnehmen. Gehen sie aber schnell kaputt, hat der Besitzer umso mehr Arbeit. Die Gefahr dazu ist groß: In einem aktuellen Test fiel die Hälfte aller Pedelecs durch.
Beim Kauf eines Elektrofahrrads sollten Verbraucher sich nicht allein auf das Fahrgefühl verlassen. Denn das kann trügen: In einem aktuellen Test von ADAC und Stiftung Warentest fielen 9 von 16 Pedelecs durch. Und das, obwohl die Testpersonen von den Elektrorädern beim Fahren ganz angetan waren, sagte Stefan Grabmaier vom ADAC. Der Projektleiter rät Verbrauchern deshalb, nicht nur eine Testfahrt zu machen, sondern sich umfangreich beraten lassen. Denn es kommt hinzu: "Weder Hersteller noch Preis sind ein Indiz für gute Qualität."
Mit Onlinekäufen sollten Verbraucher vorsichtig sein: Denn dann entfällt die Probefahrt. Im Test machte Grabmaier mit einem Onlineprodukt schlechte Erfahrungen: Es wurde mit defekten Akkus geliefert - und auch bei der Nachlieferung blieben die Akkus defekt. Da Grabmaier und seine Kollegen es dadurch nicht prüfen konnte, landete das Rad als Verlierer auf dem letzten Platz. "Wenn man bei neun "mangelhaft" überhaupt von einem Verlierer sprechen kann", sagte Grabmaier. Neben diesen neun "mangelhaft" gab es im Test zweimal "ausreichend", dreimal "befriedigend" und nur zweimal "gut".
Drohende Lenker- oder Rahmenbrüche sind schwer zu erkennen
Aber selbst, wenn Verbraucher das Rad im Laden unter die Lupe nehmen: Drohende Lenker- oder Rahmenbrüche lassen sich nicht erkennen. An einigen anderen Testkriterien von ADAC und Stiftung Warentest können sich Käufer allerdings entlang hangeln. Dazu gehört die Handhabung: Wie einfach lässt sich das Rad einstellen, wie lässt sich der Akku montieren? Wie schwer ist das Fahrrad - kann ich es im Notfall einige Treppenstufen hochtragen? Hat das Rad eine CE-Kennzeichnung? Und wie laut ist der Motor? Denn ein Summen kann nach einiger Zeit lästig werden, erklärte Grabmaier.
Außerdem sollten Kunden den Verkäufer fragen, wie lang es dauert, den Akku zu laden, und für welche Strecke er reicht. Im Test schwankte die Reichweite der Räder zwischen 25 und 75 Kilometern. Der ADAC rät zu einer Mindestreichweite von 50 Kilometern. Und den Akku zu laden, dürfe nicht länger als 3,5 Stunden dauern.
Hydraulikbremsen sind nicht so fehleranfällig
Auch die Bremsen können die Käufer selbst ausprobieren. Hier gab es im aktuellen Test eine gute Nachricht: Im Vergleich zum Test von 2011 habe sich hier etwas getan, so Grabmaier. "Viele haben gut gebremst." Allerdings sollten Käufer eine Hydraulikbremse wählen. Die Räder, die im Test schlecht bremsten, waren allesamt noch mit einer Seilzug-Technik ausgestattet.
Vom Fahrrad zum Pedelec
Pedelecs sind Fahrräder, bei denen ein Elektromotor den Radler unterstützt, solange er in die Pedale tritt. Solche Modelle mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h sind nicht versicherungspflichtig. Der Motor kann das Treten nicht ersetzen - anders als bei E-Bikes. (dpa)