Berlin. . Erneut sind Kinder von einem Hubschrauber mit dem Raupengift Dipel ES eingenebelt worden. Nachdem in Dorsten 15 Kinder ins Krankenhaus gebracht wurden, weil sie das Gift abbekommen hatten, soll nun auch der Spielplatz einer Kita in Brandenburg an der Havel betroffen sein. Dort spielten zur Zeit des Einsatzes etwa 50 Kinder.

Auf einem Kita-Spielplatz in Brandenburg an der Havel sind etwa 50 Kinder bei einem Hubschraubereinsatz gegen den Eichenprozessionsspinner mit dem Insektengift Dipel ES eingenebelt worden. Die für den Einsatz zuständige Oberförsterei Lehnin räumte gegenüber der "Märkischen Allgemeinen" vom Samstag ein, dass "Reste vom Abtrift" des Giftes die Kita getroffen haben könnten.

Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am Donnerstag. Eltern betroffener Kinder hatten sich anschließend nach Angaben der Zeitung beschwert.

Das Gift kann auch Schmetterlingen und Vögeln schaden

Gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners, dessen Gift starke Hautreizungen auslösen kann, wird derzeit in mehreren Bundesländern von Hubschraubern aus mit dem Gift Dipel ES vorgegangen. Dabei hat es bereits wiederholt Zwischenfälle gegeben. Im nordrhein-westfälischen Dorsten besprühte ein Helikopter irrtümlich 200 Schüler einer Grundschule, offenbar weil der Schule ein falscher Termin für den Einsatz genannt worden war.

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Das Gift Dipel ES gilt verglichen mit anderen Insektenvernichtungsmitteln als relativ gesundheits- und naturschonend. Umweltschützer warnen gleichwohl vor den großflächigen Sprüheinsätzen, weil dies auch andere Tierarten wie Schmetterlingslarven oder brütende Vögel schädigen könne.

So lehnten in Brandenburg beispielsweise die Umweltverbände BUND und Nabu die Hubschraubereinsätze ab. Als Alternative können Nester des Eichenprozessionsspinners auch abgesaugt werden, was aber aufwändiger ist. (AFP)