Köln. . Eine spektakuläre Personalie, keine Frage: RTL bindet Thomas Gottschalk exklusiv. Was RTL mit Gottschalk vorhat, bleibt vorerst vage. Der „Wetten, dass..?“-Zampano zehrt von seiner ruhmreichen Vergangenheit. Aber seine jüngsten Projekte waren Flops.
In diesem Frühjahr trat Frank Hoffmann einen schwierigen Job an. Der 47-Jährige aus Gütersloh folgte Anke Schäferkordt auf dem Chefsessel von RTL in Köln. Seine Vorgängerin hatte zwar Rekordquoten erzielt. Aber als sie ging, hinterließ sie einen orientierungslosen Sender mit bröselndem Zuspruch. Nach mehrmonatiger Einarbeitungszeit präsentiert Hoffmann seine erste große Personalie: Thomas Gottschalk. Problem: Der 63-Jährige hat seine Zukunft hinter sich. Seine jüngsten Projekte – ob ARD-Vorabendtalk oder „Supertalent“ bei RTL – endeten als Flop.
Der Kölner Privatsender verkündete am Dienstagmorgen, er setze seine „erfolgreiche Zusammenarbeit“ mit dem ehemaligen Zampano des ZDF-Klassikers „Wetten, dass..?“ fort. RTL bindet den langen Blonden nach eigenen Angaben exklusiv. Medienberichte, wonach Gottschalk einen Zwei-Jahres-Vertrag habe, wollte Sendersprecherin Anke Eickmeyer nicht bestätigen.
Was RTL mit dem Alt-Star vorhat, bleibt vage
Was RTL mit Gottschalk vorhat, bleibt vorerst vage. Sender-Chef Hoffmann sprach zwar von mehreren, gemeinsam entwickelten Projekten, die für das neue RTL-Gesicht maßgeschneidert seien. Details jedoch waren RTL auf Anfrage nicht zu entlocken. Gottschalk selbst äußerte sich kaum konkreter: „RTL versteht was von Unterhaltung, und auch ich habe verstanden: Die Zuschauer wollen mich nicht auf der kleinen Bühne und auch nicht davor, sondern sie wollen die große Show.“
Gottschalks Garderobe
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Der Kölner Branchendienst „dwdl.de“ spekulierte über eine gemeinsame Show von Gottschalk und seinem Langzeit-Kumpel Günther Jauch. Der Erfolgsmoderator („Wer wird Millionär?“) stehe, hieß es weiter, mit seinem Unternehmen I & U auch als Produzent zur Verfügung. Würde die Idee Wirklichkeit – hohe Aufmerksamkeit wäre ihr sicher.
Der Altersschnitt des Publikums steigt
Doch was will RTL mit Gottschalk? Tatsächlich spricht nicht alles dagegen. Denn: Der Sender, der einst dem Jugendwahn frönte, muss damit leben, dass der Alterschnitt seines Publikums steigt. Seit 2010 überschreiten die geburtsstarken 60er-Jahrgänge die magische Grenze von 50 Lebensjahren. Und bereits seit 2003 sind auch bei RTL mehr als die Hälfte der Zuschauer älter als 50.
Zugleich verändern sich die Konsum-Gewohnheiten der Menschen in Deutschland. In den Boom-Jahren des Privatfernsehens, in den 90ern, hatte der damalige RTL-Chef Helmut Thoma als Werbe-Standard durchgesetzt, besonders konsumfreudig sei das Publikum zwischen 14 und 49.
Die Gruppe über 50 ist kauffreudig und kaufkräftig
Inzwischen hat sich die Erkenntnis breitgemacht, dass auch die Zielgruppe jenseits der 50 kauffreudig und, wichtiger noch, kaufkräftig ist. Kein Wunder, dass RTL sein Programm inzwischen auf Seh-Leute zwischen 14 und 59 Jahren ausrichtet.
Gottschalk könnte den älteren Teil der RTL-Gemeinde bedienen. Dennoch bleibt die bange Frage: Kann er mehr als „Wetten, dass..?“.
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